Profi-Checkliste für Ihr Seniorenheim

von Redaktion

Natur in der Nähe: Ein schöner Garten oder schnell erreichbarer Park steigert die Lebensqualität. © Foto: Mauritius

Gut aufgehoben im Alter: Bei der Auswahl eines Seniorenheimes gilt es viele Qualitätskriterien zu berücksichtigen. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich rechtzeitig mit der Suche nach einer geeigneten Einrichtung beschäftigen. © Foto: A. Trautmann

München – Manchmal muss es dann (leider) ganz schnell gehen: nach einem Unfall, nach längerem Krankenhausaufenthalt oder nach einer schweren Erkrankung steht der (sofortige) Umzug in ein Pflegeheim an – vor allem dann zwingend, wenn eine Versorgung zu Hause in den eigenen vier Wänden nicht mehr gewährleistet ist.

Dann kann man – meist als Angehöriger, der sich um die Eltern, nahe Familienmitglieder oder Freunde kümmert – nicht mehr lange zwischen verschiedenen Einrichtungen aussuchen und wählerisch sein, sondern ist heilfroh, einen freien Platz zu finden. Und in einem Notfall muss einem (leider fast) alles egal sein. Hauptsache die Pflege ist gesichert!

Doch es gibt natürlich Kennzeichen für eine gute Pflegeeinrichtung, die wichtig sind und die man kennen sollte. Zumal es auch immer mehr Menschen gibt, die nicht erst in einem Notfall reagieren und dann andere für sich entscheiden lassen wollen, sondern sich rechtzeitig und gut auf die Zeit vorbereiten, wenn vielleicht einmal Hilfe und Unterstützung nötig werden sollten.

Also, woran kann man ein gutes Pflegeheim oder eine gute Wohneinrichtung für alte Menschen erkennen? Was könnten Argumente für die Entscheidung der richtigen Wohn- und Pflegeform im Alter sein? Hier kommen die zehn wichtigsten Tipps und Fragen, die man sich bei der Suche nach einem guten Seniorenheim stellen sollte:

1.Recherchieren und Tipps einholen: Die Suche beginnt mit der Auswahl der Einrichtungen, die grundsätzlich infrage kommen. Man kann sich Empfehlungen von den Beratungsstellen in den Kommunen einholen, den Hausarzt oder den Sozialdienst im Krankenhaus fragen und natürlich im Internet recherchieren. Vielleicht gibt es auch ein Heim in der Nachbarschaft. Dann kann man diesem auch mal einen Besuch abstatten und sich schlau machen.

2.Beratung bewerten: Werde ich in der Einrichtung gut beraten? Hat man Zeit für mich? Werden meine Sorgen ernst genommen? Werden meine Fragen vollständig und verständlich beantwortet, etwa zu den Kosten? Wer ist der Träger der Einrichtung?

3. Organisationsstrukturen hinterfragen: Welche Dienste bietet die Einrichtung an, welches Leistungsversprechen wird garantiert und in den Verträgen niedergelegt? Pflege und Betreuung „rund um die Uhr“ 24/7/365? Mit eigenen Mitarbeitenden? Oder gibt es lediglich eine Rufbereitschaft? Wie ist die medizinische Versorgung durch Ärzte? Welche therapeutischen Angebote gibt es? Hat sich die Einrichtung Gedanken zur spirituellen und palliativen Begleitung gemacht?

4. Mitsprache-Optionen prüfen: Gibt es einen Bewohnerbeirat, der die Interessen der Bewohnerschaft gegenüber der Hausleitung vertritt? Bietet dieser Beirat Sprechstunden an, bei denen man sich informieren kann und auch Beschwerden und Sorgen loswerden kann? Kann ich mich im Heim engagieren, wenn ich das mag?

5.Lebensqualität im Haus einschätzen: Kann ich meine Wohnung oder mein Apartment mit den eigenen Möbeln einrichten? Kann ich so ein mir vertrautes, privates Umfeld schaffen? Ist die Immobilie gepflegt und in einem guten baulichen Zustand? Gibt es vielleicht auch schöne Gemeinschaftseinrichtungen?

6. Besuchs- und Übernachtungsmöglichkeiten klären: Können Angehörige und Freunde mich jederzeit in meiner Einrichtung besuchen? Können sie vielleicht auch im Haus, bei mir oder in einem Gästezimmer übernachten und mir so auch in besonders belastenden Situationen nah sein?

7. Ernährungsangebot analysieren: Wie sieht das Speisen- und Getränkeangebot in der Einrichtung aus? Ist es abwechslungsreich, saisonal und regional geprägt? Wird auf Unverträglichkeiten Rücksicht genommen? Wird frisch gekocht oder eher auf Fertigprodukte zurückgegriffen? Kann ich den Nährstoffgehalt, Zusatzstoffe und Inhaltsstoffe der Speisen erfahren? Gibt es eine Ernährungsberatung?

8.Bewegungsangebote nicht vergessen: Werden regelmäßig fundierte Bewegungs- und Sportprogramme angeboten? Gibt es Angebote, um die körperliche Fitness im Sinne von Prophylaxe und Prävention zu sichern oder zu fördern (mehr dazu lesen Sie im unten stehenden Artikel)?

9.Nähe zur Natur abschätzen: Besitzt das Haus einen eigenen Garten oder einen gut erreichbaren öffentlichen Park oder Naturbereich in der Nähe? Und wie (gut) ist die Einrichtung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen?

10.Unabhängige Qualitätsbewertungen checken: Was sagen die Prüfberichte des Medizinischen Dienstes über die Einrichtung aus? Gibt es Probleme mit der Qualität oder ist alles so, wie es sich für eine gute Einrichtung gehört? Dazu ist ein Blick in den AOK Pflegenavigator (https://www.aok.de/pk/pflegenavigator/) sehr hilfreich. Aber auch die Berichte der Heimaufsichtsbehörden („Fachstellen für Pflege und Behinderteneinrichtungen Qualitätsentwicklung und Aufsicht FQA“) geben wichtige Hinweise. Am besten bei der Kommune oder den Landkreisen zu erfragen.

Extra-Tipp: Lassen Sie sich, wenn möglich Zeit, und von niemandem drängen. Sie haben sich zu Ihrer Lebensgestaltung im Alter Gedanken gemacht, Sie haben alle wichtigen Informationen zusammengetragen, viele persönliche Eindrücke gewonnen und vielleicht auch gleich mehrere Einrichtungen genauer unter die Lupe genommen. Nun wägen Sie in Ruhe das Für und Wider ab und entscheiden sich für die Einrichtung, die Ihren Wünschen und Vorstellungen am besten entspricht.

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