VdK: Alte Menschen werden abgehängt

von Redaktion

Frankfurt – Immer mehr Dinge des alltäglichen Lebens können nur noch online erledigt werden. Für viele Senioren sei das „eine Zumutung“, findet der Sozialverband VdK – und fordert eine Pflicht, parallel analoge Wege offenzuhalten. „Viele ältere Menschen haben weder das Geld noch besitzen sie genügend Computerkenntnisse, um an diesem Veränderungsprozess teilzuhaben“, kritisiert der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann. „Ihnen bleibt in der Folge der Zugang zu digitalen Anwendungen verwehrt.“

Problematisch werde es vor allem, wenn es um Bankgeschäfte, einen Arzttermin, Strom- oder Energieversorger, ein Bahnticket oder einen Behördengang geht. Gerade, wenn man sparen müsse, seien die Hürden oft besonders hoch, ergänzt VdK-Sprecher Philipp Stielow: Die günstigsten Bahnfahrten gibt es online, Rabatte bei Discountern manchmal nur mit App.

Um Dinge online erledigen zu können, müssen aus Sicht des Sozialverbands VdK zu viele Voraussetzungen gleichzeitig erfüllt sein: Man muss nicht nur ein Smartphone haben oder einen Computer, man muss die Geräte auch bedienen können. Oft braucht man zudem eine Mailadresse oder eine Kreditkarte.

Aber: Je älter die Bundesbürger sind, desto seltener sind sie im Internet. In der ältesten Gruppe ab 80 Jahren hatten nur 55 Prozent Internet und 41 Prozent ein Smartphone. Bei den über 70-Jährigen hatten 84 Prozent Internet und 72 Prozent ein Smartphone.

„Der Staat muss gewährleisten, dass alle Menschen ihre Grundrechte wahrnehmen können“, sagt Stielow. Je mehr Dinge nur online erledigt werden könnten, desto mehr Menschen blieben außen vor. Der Staat sollte laut VdK Unternehmen per Gesetz dazu verpflichten, Dienstleistungen stets auch analog anzubieten.
RICARDA DIECKMANN/DPA

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