Was Sie über Gürtelrose wissen sollten

von Redaktion

Die wichtigsten Fragen und Antworten zur unterschätzten Volkskrankheit

Gürtelrose vermeiden: Die Ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Frauen und Männer ab 60 Jahren. © Foto: Panther Media

Was ist Gürtelrose?

Herpes zoster, auch unter dem Begriff Gürtelrose bekannt, wird durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst, das bei Erstkontakt – meist bereits im Kindesalter – Windpocken (Varizellen) verursacht. Nach dem Abklingen der Windpocken verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenzellen und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes zoster wieder auftreten.

Wie äußert sich Gürtelrose?

Während bei Windpocken der ganze Körper betroffen ist, tritt die Gürtelrose meist begrenzt gürtelförmig und asymetrisch – also einseitig – in dem Hautgebiet auf, das vom jeweils betroffenen Hirn- oder Rückenmarksnerv versorgt wird. Die Symptome der Gürtelrose können sehr unterschiedlich sein. So kann die Erkrankung mild verlaufen und lediglich lokalen Juckreiz verursachen oder aber auch starke Schmerzen verursachen, die schon eine leichte Berührung unerträglich machen und als brennend oder stechend empfunden werden.

Erste Anzeichen können Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Juckreiz, brennende Schmerzen oder auch Missempfindungen in dem entsprechenden Hautgebiet sein. Zunächst tritt eine Rötung auf, dann entstehen Bläschen, die nach einigen Tagen platzen und verkrusten.

Was ist eine Post-Zoster-Neuralgie (PZN)?

Für jeden dritten Menschen bedeutet die Diagnose Gürtelrose nicht nur eine akute Phase der Erkrankung, sondern auch Spätfolgen, die lange andauern können. Halten die Nervenschmerzen länger als drei Monate an, spricht man von einer Post-Zoster-Neuralgie (PZN), die häufigste Komplikation einer Gürtelrose. „In diesen Fällen wird das Leben von einem auf den anderen Tag plötzlich durch den Schmerz bestimmt“, erläutert Dr. Überall, „denn eine PZN führt aufgrund der starken Schmerzen zu massiven Beeinträchtigungen der Lebensqualität und im Alltag.“

Ist eine Gürtelrose
ansteckend?

Ja. Sie können durch den Kontakt mit der Flüssigkeit in den Gürtelrose-Bläschen an Windpocken erkranken.

Wodurch wird das tückische Virus aktiviert?

Das Virus wird nur unter bestimmten Umständen wieder aktiv. Zum Beispiel durch eine vorübergehende oder krankheitsbedingte Abwehrschwäche oder im höheren Lebensalter, wenn das Immunsystem schwächer wird. Aber auch Traumata, Stress, UV-Strahlung und die Abwehr schwächende Medikamente können das Auftreten einer Gürtelrose begünstigen.

Sind auch junge Menschen betroffen?

Gelegentlich tritt Herpes zoster auch spontan bei jungen, gesunden Menschen auf.

Wie lange dauert die Heilung?

Die volle Rückbildung der Gürtelrose kann bis zu einem Monat dauern.

Weshalb ist es so wichtig, schnell einen Arzt aufzusuchen?

„In den ersten 48 bis 72 Stunden nach Beginn der ersten Beschwerden kann man versuchen, die Ursache mit Virostatika zu bekämpfen und nicht nur die Symptome“, berichtet Dr. Überall. Sie hemmen nicht nur die Vermehrung des Virus, sondern können auch das Risiko einer Post-Zoster-Neuralgie (PZN) reduzieren. Daher sollten Patienten beim Verdacht auf eine Gürtelrose nicht lange zögern, sondern sofort einen Arzt – idealerweise ein Facharzt für Hauterkrankungen – aufsuchen. Was viele nicht wissen: Eine akute Gürtelrose gilt immer als Notfall!

Wie kann die Gürtelrose behandelt werden?

Bei Schmerzen mit Schmerzmitteln und zudem äußerlich mit austrocknenden und antiseptischen Lösungen, die auf die befallenen Körperstellen aufgetragen werden, um die Symptome zu lindern.

Kann es auch nach einer Windpocken-Impfung zur Gürtelrose kommen?

Auch nach einer Windpocken-Impfung kann es zu einer Gürtelrose kommen, allerdings geschieht dies sehr viel seltener als ohne Immunisierung. Außerdem verläuft die Erkrankung bei geimpften Personen meist weniger schwer.

Wie kann ich vorbeugen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für alle Personen ab 60 Jahren. Menschen mit besonderem Risiko für eine Gürtelrose aufgrund einer Immunschwäche oder anderer Grunderkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Krebs sollten die Impfung schon ab 50 erhalten.

Ich hatte bereits Gürtelrose. Sollte ich mich trotzdem impfen lassen?

Eine durchgemachte Gürtelrose schützt nicht davor, erneut zu erkranken. Die Impfung kann sinnvoll sein, um eine weitere Episode zu verhindern. Wer gerade erkrankt ist, sollte mit der Impfung warten, bis die Symptome der Gürtelrose wieder abgeklungen sind.
YVONNE WALBRUN

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