München/Hamburg – Ob Alpen oder Lüneburger Heide: Wer eine Arthrose im Kniegelenk hat und wandern möchte, sollte gut planen. Auf keinen Fall sollte man von null auf hundert starten: „Bei Arthrose sind die Knie empfindlicher. Wer sie aber gut behandelt, kann damit oft noch viel machen“, sagt Professor Karl-Heinz Frosch, Direktor der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Wichtig ist es vor allem , die Knie an die Belastung zu gewöhnen. Also besser nicht zu lange, anstrengende Strecken planen. „Auch mehrere Wandertage am Stück können schon zu einer Überbelastung mit Schmerzen führen. Das Knie braucht zwischendurch Ruhepausen, um sich zu erholen“, sagt der Knie-Spezialist. Grundsätzlich ist Bewegung empfehlenswert. „Knorpel ist trainierbar. Bewegung stärkt langfristig das noch vorhandene Knorpelgewebe sowie die Knochen, Sehnen und Muskeln“, sagt Frosch. Bevor Menschen mit Knie-Arthrose oder ausgeprägten X- oder O-Beinen starten, sollten sie mit einem Facharzt klären, ob und unter welchen Bedingungen das möglich ist. Manchmal helfen etwa Einlagen.
Die Strecke: Höhenwege und Panoramawege sind geeigneter als ein steiler Aufstieg zum Gipfel. „Insbesondere das Bergabgehen belastet die Knie sehr. Nehmen Sie für die Rückkehr besser die Seilbahn.“
Das Gelände: Unebene Wege mit Wurzeln und Steinen sollte man besser meiden. Auch Asphalt ist für empfindliche Knie nicht gut geeignet. Stattdessen rät Frosch: „Am besten läuft man auf ebenen Forstwegen.“
Die Ausrüstung: „Weiche Turnschuhe mit gepolsterter Sohle sind auf ebenen Waldwegen die richtige Wahl“, sagt Frosch. Ist das Gelände hingegen uneben, sollte man besser Wanderstiefel tragen. Die Schuhe sollten gut eingelaufen und erprobt sein. Stöcke federn einen Teil des Gewichtes ab: „Bergab kann dies zehn bis fünfzehn Kilo weniger Last bedeuten.“ Bandagen geben dem Knie mehr Halt. „Besser ist es, die Muskulatur vorab gezielt zu stärken“, rät Frosch. Kompressionsstrümpfe können Schwellungen verhindern. Der Rucksack sollte nicht schwerer als drei Kilo sein und es gehört vor allem ausreichend Wasser hinein: „Planen Sie eine Einkehrmöglichkeit ein. Dann müssen Sie auch weniger Proviant schleppen.“
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