Um die Schuppenflechte in den Griff zu bekommen, sollte die Behandlung frühzeitig beginnen. © Panthermedia
München/Freising – Psoriasis, auch bekannt als Schuppenflechte, ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Sie äußert sich in roten, schuppigen Hautstellen und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Die Schuppenflechte ist eine Autoimmunerkrankung und betrifft oft nicht nur die Haut, sondern auch die Gelenke. Besonders diese Psoriasis-Arthritis schränkt die Lebensqualität der Betroffenen deutlich ein“, erklärt der erfahrene Dermatologe Prof. Hjalmar Kurzen. Häufig wird Psoriasis erst nach Jahren diagnostiziert.
Wie Psoriasis im Einzelfall am besten behandelt wird, hängt ab davon, welche Körperstellen betroffen sind und wie schwer die Erkrankung ist. „Für mildere Formen sind lokal anzuwendende Wirkstoffe wie Kortikosteroide und synthetische Formen von Vitamin D3, sogenannte Vitamin-D-Analoga, die erste Wahl, um Entzündungen zu reduzieren und das Hautbild zu verbessern“, sagt Prof. Kurzen, der eine Professur an der Technischen Universität München hat und mit seiner Frau Dr. Marina Kurzen das Haut- und Laserzentrum Freising betreibt.
Bei mittelschwer bis schweren Fällen von Psoriasis sollten systemische Therapien in Betracht gezogen werden, also mit Medikamenten, Spritzen oder Infusionen, erklärt der Experte. „Medikamente wie Methotrexat, Ciclosporin und Fumarate wirken entzündungshemmend und lindern die Hautsymptome“, sagt er und ergänzt, dass sich in den vergangenen Jahren zudem Biologika als revolutionäre Therapieoption etabliert hätten. „Diese medikamentösen Therapien, die spezifisch auf bestimmte Bestandteile des Immunsystems abzielen, sind hoch wirksam und gut verträglich und können die Lebensqualität von Betroffenen erheblich steigern“, erklärt Prof. Kurzen.
Eine wichtige Rolle in der Behandlung von Psoriasis spielen zudem die physikalische Therapie: Lichttherapien, insbesondere die PUVA und Photosole-Therapie, seien bewährte Methoden zur Linderung der Symptome, weiß Prof. Kurzen. Die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht senke die Aktivität der Hautzellen und reduziere entzündliche Prozesse. Aus Erfahrung weiß Prof. Kurzen, dass Kombinationstherapien, die sowohl medikamentöse als auch physikalische Ansätze einbeziehen, besonders effektiv sind. Und noch einen Tipp hat der Experte: Da Stress, Infektionen oder auch Medikamente Psoriasis-Schübe auslösen oder verschlimmern können, sei ein gesunder Lebensstil entscheidend, um Schuppenflechte zu kontrollieren. „Hierzu gehört eine ausgewogene Ernährung, ausreichende und regelmäßige Bewegung sowie gegebenenfalls Strategien zur Bewältigung von Stress“, betont Kurzen. Insofern sei es entscheidend, dass die Erkrankung frühzeitig diagnostiziert wird und bei der Behandlung auch die psychosozialen Dimensionen berücksichtigt werden.
SUSANNE SASSE