Diese Dosis Car-T-Zellen heilte Marcus Neudecker. © privat
Endlich Hoffnung: Marcus Neudecker mit seiner Frau Marina nach der Immuntherapie. © privat
Es war im Jahr 2017, als Marcus Neudecker eines Morgens aufwachte und plötzlich nicht mehr sprechen konnte. Die erste Diagnose: Mandelentzündung. Doch dann wurde es schnell dringend. Denn im Gewebe der Mandeln entdeckte man Krebszellen. Kurze darauf der nächste Schock: „Eine tennisballgroße Schwellung am Oberschenkel und extrem schlechte Blutwerte“, erzählt der heute 42-jährige Münchner, der inzwischen wieder als Vertriebsleiter bei einem Telefonunternehmen arbeitet.
Damals, vor der Behandlung mit Car-T-Zellen, sah es nicht danach aus, als würde er je wieder ein so normales Leben führen können, wie er es gewohnt war und wie er es heute auch wieder tut. „Ich hatte mir schon ein Grab ausgesucht“, erinnert sich der zweifache Familienvater. Denn die Chemotherapien scheiterten, selbst nach der dritten fanden sich immer noch Krebszellen im Nervenwasser. Auch eine Stammzellentherapie schlug fehl. Zeitgleich kam auch noch Corona und Marcus Neudecker durfte auch seine zwei kleinen Mädchen nicht mehr in die Arme schließen – zu groß war die Gefahr, dass er sich anstecken könnte. Als ihm im Sommer dann für eine Car-T-Zelltherapie Immunzellen entnommen und scharf gemacht wurden, damit sie den Krebs in seinem Körper besiegen, war diese damals völlig neuartige Therapie quasi die letzte Hoffnung. „Ich hatte das Glück der Welt, in das Programm zu kommen“, sagt Marcus Neudecker. Zwar habe er kurz nach der Car-T-Zelltherapie schon auch unter teils heftigen Nebenwirkungen gelitten. „Ich konnte zum Beispiel eines Morgens meine Augen nicht mehr öffnen.“ Die Nebenwirkungen verschwanden und schlussendlich besiegte sein eigenes Immunsystem so den Krebs: „Für mich ist es immer noch unglaublich, dass ich noch hier bin!“
Susanne Sasse