12 Arzt-Tipps: Gesund in den Herbst

von Redaktion

Schnupfen, Husten, Heiserkeit: Alljährlich zum Herbstbeginn rollt eine Erkältungswelle übers Land. © Mauritius Images

Ein Spaziergang im sanften Licht des Herbstwaldes freut die Seele und stärkt die Abwehrkräfte. Ärzte empfehlen diese Spaziergänge übrigens bei jedem Wetter. © Mauritius Images

Weshalb werden wir im Herbst so oft krank?

Die Bandbreite an Erregern – Rhinoviren, RSV, Coronaviren oder Influenza – ist tatsächlich sehr groß. Generell sind wir in der kalten Jahreszeit sowieso wesentlich anfälliger für Erkältungskrankheiten. Kälte und trockene Luft trocknen die Schleimhäute aus und reduzieren damit auch deren Fähigkeit, die Erreger abzuwehren. Darum ist zum Beispiel regelmäßiges Lüften auch im Herbst und Winter so wichtig. Ein Gefäß mit Wasser oder aufgehängte feuchte Tücher, auch Luftbefeuchter oder Vernebler sorgen ebenfalls für ein besseres Raumklima.

Wie schützt man sich?

Wer ein funktionierendes Immunsystem hat, wehrt nicht nur Krankheitskeime besser ab, sondern wird auch mit einer Erkältung besser fertig. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und Bewegung – am besten draußen und bei jedem Wetter – spielen eine große Rolle. Klingt banal, gelingt aber vielen nicht so gut. Krank werden wir nämlich nicht, weil wir nass werden oder frieren, sondern weil unser Immunsystem herunterfährt.

Welche Rolle spielt Schlaf?

Tatsächlich braucht der Körper in der dunklen Jahreszeit nachweislich mehr Schlaf. Da er wegen Wind und Wetter ohnehin gestresst ist, werden die Erholungsphasen länger.

Gibt es die berüchtigte Wiesn-Grippe?

Da ist tatsächlich etwas dran! Auf der Wiesn verteilen Menschen aus der ganzen Welt eine Vielzahl an Erregern auf engstem Raum. Kein Wunder, dass sich die Wiesn-Grippe als feststehender Begriff etabliert hat.

Sollen wir wieder Masken tragen?

Für Risikopatienten mit Vorerkrankungen macht die Maske z. B. in der U-Bahn oder im Zug Sinn. Sehr wichtig ist das regelmäßige Händewaschen.

Schützt die Grippeimpfung?

Nein. Die echte Grippe (Influenza) ist eine schwere, hochfieberhafte Erkrankung, mit der man viel länger kämpft als mit einer Erkältung. Die Impfung schützt Grippe-Patienten vor allem vor schweren Verläufen. Gegen eine banale Erkältung bringt sie nichts.

Und wem raten Sie zur RSV-Impfung?

Es gibt eine Impfempfehlung gegen das Respiratorische-Synzytial-Virus (RSV) für Ältere und Risikopatienten ab 60 Jahren im Herbst.

Wie werde ich wieder fit?

Das Wichtigste: Den Infekt wirklich auskurieren und viel trinken. Sonst können sich auf virale auch bakterielle Infekte als Superinfektionen aufsetzen. Dann hilft nur noch ein Antibiotikum.

Ihr persönlicher Tipp?

Am besten gar nicht erst krank werden durch einen gesunden Lebensstil. Gute Ernährung, Sport und viel Schlaf. Das sind die Kernelemente der funktionierenden Infektabwehr.

Wie steht es mit dem Nikotingenuss?

Rauchen spielt natürlich eine große Rolle. Neben der chronischen Schleimhautreizung beeinträchtigt der Zigarettenkonsum auch die Funktion des Immunsystems. Auch die Lunge ist bei Atemwegserkrankungen anfälliger.

Welche Hausmittel helfen?

Im Normalfall lassen sich nur Symptome lindern. Die Dauer selbst dagegen lässt sich nicht wirklich verkürzen. Fiebersenkende Medikamente wie z. B. Paracetamol oder Wadenwickel helfen. Und Inhalieren hilft, Nase und Nebenhöhlen frei und die Schleimhäute feucht zu halten.

Was halten Sie von der Homöopathie?

Pflanzliche Mittel helfen, die Symptome zu reduzieren, und tragen auch zu einer guten Immunfunktion bei. Bei der Homöopathie gehen die Meinungen weit auseinander. Ich persönlich glaube nicht an eine Wirksamkeit über den Placeboeffekt hinaus. Das hat sich auch in einem fehlenden wissenschaftlichen Wirknachweis gezeigt. Ein Schaden ist aber auch nicht zu erwarten.

Artikel 2 von 8