AUS DER MEDIZIN

Bei Hygiene nicht übertreiben

von Redaktion

Händewaschen schützt vor Infektionen. © Sina Schuldt/dpa

Wer im Haushalt und bei der Handhygiene zu viel Desinfektionsmittel gebraucht, schadet der eigenen Gesundheit. Das erklärt die Infektionsmedizinerin Simone Scheithauer angesichts der Erkältungswelle. „Im Alltag reicht es völlig aus, sich die Hände mit Wasser und Seife zu waschen“, sagt Scheithauer, die das Institut für Hygiene und Infektiologie der Universitätsmedizin Göttingen leitet. In vielen öffentlichen Toilettenräumen finden sich seit der Corona-Pandemie Desinfektionsmittelspender. Die Professorin rät allerdings dringend davon ab, sich direkt nach dem Waschen die Hände auch zu desinfizieren. „Das sollte man auf gar keinen Fall tun“, sagt die Medizinerin, die auch Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie ist, „Bei einer Corona-Infektion ist die kontaktfreie Übertragung wesentlich, da hilft auch kein Desinfektionsmittel.“ Von einem übermäßigen Einsatz von Desinfektionsmitteln zur Reinigung im Haushalt rät Scheithauer ebenfalls ab. Wer sein Zuhause ständig desinfiziere, sorge dafür, dass Bakterien tolerant oder resistent gegen diese Mittel würden. „Daraus können wiederum Antibiotikaresistenzen entstehen“, warnt Scheithauer. Sinnvoll sei der Einsatz der antiseptischen Mittel nur dann, wenn etwa Familienangehörige, mit denen man zusammen lebe, an Magen-Darm-Infekten erkrankt seien oder wenn man jemanden im Krankenhaus besuche.

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