Rät dazu, eine Super-Infektion möglichst im Keim zu ersticken: Professor Martin Canis, HNO-Chefarzt LMU-Klinikum. © LMU-Klinikum
München – Bösen Zungen spotten: Die Patienten haben derzeit die Qual der Wahl, mit welchem Erreger sie sich infizieren. Über 200 unterschiedliche Bazillen schwirren durch die Luft, darunter alte bekannte wie Corona- und Influenzaviren. Die meisten Erkältungen werden von Viren hervorgerufen, in bis zu 50 Prozent der Fälle stecken Rhinoviren dahinter. In der Regel dauert es 24 Stunden bis vier Tage, bis die Erkrankung ausbricht, Ärzte sprechen von der Inkubationszeit. Oft beginnt der Infekt mit Schnupfen, Niesen, Halskratzen und Husten. „Bei solchen Symptomen ist es sinnvoll, ein herkömmliches Nasenspray zu nehmen. Es hilft, eine Super-Infektion mit Bakterien zu vermeiden“, rät der HNO-Chefarzt des LMU Klinikums, Prof. Martin Canis. Wenn die Nase verstopft ist und sich Sekret staut, bietet diese feucht-warme Umgebung einen idealen Nährboden für Bakterien. Sie vermehren sich wie in einem Brutkasten. „Eine mögliche Folge können eitrige Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündungen sein“, so der HNO-Spezialist.
Herkömmliche Nasensprays wie Otriven oder Nasic sorgen gewissermaßen für eine Belüftung und erschweren ein Einnisten der Bakterien in der Schleimhaut. „So können die Sprays — rechtzeitig eingesetzt – in vielen Fällen eine aufsteigende Infektion in die Ohren verhindern“, weiß Canis. Umgekehrt gilt allerdings: Man sollte Nasensprays nicht länger als acht bis zehn Tage am Stück verwenden, weil sonst ein Gewöhnungseffekt eintritt und auf Dauer die Schleimhäute austrocknen können.
Antibiotika zu schlucken, ist nur dann sinnvoll, wenn der Infekt auch wirklich von Bakterien verursacht worden ist. Um dies sicherzustellen, kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein. Vorsicht ist bei fieberhaften Infekten geboten. „Dann gilt absolutes Sportverbot“, mahnt Kardiologe Dr. Milan Dinic. „Schonen Sie sich und kurieren Sie sich vollständig aus. Wer zu früh wieder trainiert, riskiert eine Herzmuskelentzündung.“
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