Das DaVinci-Robotersystem in Aktion: Es ist im Operationssaal nicht mehr wegzudenken. © Kathrin Czoppelt/TUM
München – Krebspatienten erholen sich heute oft schneller von einer Tumor-OP. Der Grund: Statt mit einem großem Schnitt operieren Chirurgen immer öfter minimalinvasiv durch kleinste Zugänge. Bei immer mehr dieser schonenderen Eingriffe setzt man heute auf Roboterhilfe: Statt des Operateurs bewegt er die OP-Instrumente – aber nie selbstständig: Über eine Konsole steuert der Chirurg jede Bewegung mit Blick auf ein scharfes, perfekt ausgeleuchtetes Bild des OP-Feldes auf dem Monitor. „Die Visualisierung durch derzeit eingesetzte 3D-Kamerasysteme mit höchster Auflösung ist der Sicht des Chirurgen bei offenen OPs überlegen“, sagt Prof. Dirk Wilhelm, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Chirurgie. Roboterarme werden zudem nie müde und zittern nicht. Und: „Robotersysteme steigern die Präzision und die Möglichkeiten der chirurgischen Manipulation.“
So ließen sich heute auch komplexere und anspruchsvollere OPs minimalinvasiv durchführen, etwa an der Speiseröhre. Damit profitieren mehr Krebspatienten von kleinsten Zugängen und weniger Blutverlust. Mit der Zahl der robotischen Eingriffe wächst zudem das Angebot an innovativen Systemen. „Die Technologie wird immer raffinierter, entwickelt sich weiter“ sagt Wilhelm.
Für valide Langzeitergebnisse zu den Vorteilen für Patienten ist die robotische Chirurgie zu jung. Beim Darmkrebs ist sie immerhin seit rund zehn Jahren etabliert. „Diese kurzfristigen Ergebnisse zeigen bessere funktionelle Ergebnisse: weniger Nervenschäden, umliegende Strukturen werden geschont“, sagt Wilhelm. „Eingriffe lassen sich sicherer minimalinvasiv durchführen, nach der OP kommt es seltener zu Komplikationen.“ Von der höheren Präzision profitieren vor allem Patienten bei Eingriffen nahe an zentralen Blutgefäßen und im kleinen Becken. Der Roboter wird mittlerweile auch erfolgreich bei Tumoren von Lunge, Magen, Gebärmutter, Prostata und anderen Geschlechtsorganen eingesetzt.