Nach Erkrankung gegen Gürtelrose impfen

von Redaktion

Dr. Markus Frühwein Allgemeinmediziner und Infektiologe mit eigener Praxis in München

Ihr Fall ist ein gutes Beispiel dafür, dass es in Deutschland leider zu geringe Durchimpfungsraten gibt, auch bei der Gürtelrose. Die STIKO empfiehlt die Impfung als Standardimpfung für jeden ab einem Alter von 60 Jahren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte sich Ihre Erkrankung mit einer Impfung im Vorfeld verhindern lassen, insbesondere mit schweren Verläufen wie hier mit über Jahre anhaltenden Schmerzen bei Post-Zoster-Neuralgie.

Nach einer durchgemachten Erkrankung an Gürtelrose besteht ein erhöhtes Risiko einer erneuten Erkrankung. Eine Impfung wäre daher sinnvoll. In den meisten Empfehlungen wird die Impfung erst nach vollständigem Abklingen der Symptome empfohlen. Eine klare Empfehlung zur Impfung bei anhaltenden Schmerzbeschwerden gibt es nicht. Ich halte sie aber für sinnvoll. Bei der Post-Zoster-Neuralgie handelt es sich nach längerer Zeit nicht mehr um eine akute Infektion, sondern um die Folgeschäden der Erkrankung im Rahmen von Nervenschädigungen und Sensibilisierung von Schmerzrezeptoren. Eine positive Auswirkung der Impfung auf die aktuellen Beschwerden ist aus demselben Grund jedoch auch nicht zu erwarten. Ziel ist die Verhinderung einer erneuten Infektion.

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