David Bonekamp Leitender Oberarzt Radiologie Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Ergibt ein PSA-Test einen erhöhten Wert, so kann dies ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein. Um diesen Verdacht abzuklären, ordnen Ärzte heute als weiterführende Diagnostik zunächst eine Magnetresonanz (MR)-Bildgebung an. Die dabei eingesetzte „multiparametrische MRT“ kombiniert verschiedene Aufnahmeverfahren und liefert dadurch sehr detaillierte Bilder. Endgültige Gewissheit liefert aber erst eine Gewebeentnahme aus der Prostata. Die Biopsie ist jedoch invasiv und kann in seltenen Fällen zu Infekten oder Blutungen führen. Daher suchen Ärzte nach Möglichkeiten, die Risikovorhersage zu verbessern. Unser Ziel ist, diejenigen Männer herauszufiltern, die nur ein minimales Krebsrisiko haben. Ihnen könnte man die Gewebeentnahme ersparen oder diese um einige Zeit aufschieben. Männer dagegen, bei denen mit hoher Wahrscheinlichkeit Prostatakrebs vorliegt, profitieren dagegen von der Biopsie, da der Krebs früh erkannt werden kann. Eine Studie vom Deutschen Krebsforschungszentrum und der Urologischen Uniklinik Heidelberg zeigt: Durch die Kombination von Risikomarkern, MRT-Aufnahmen und Künstlicher Intelligenz (KI) kann das Risiko für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms präziser als bisher vorhergesagt werden. Es liegt nahe, dass bei Männern mit einem geringen Risiko dann möglicherweise auf die Gewebeentnahme verzichtet werden kann – hierzu laufen weitere Studien.