HERZMEDIZIN

Schlagader-GAU durch Bluthochdruck

von Redaktion

Wenn sich die Aorta erweitert, entsteht ein Aneurysma. Diese Aussackung kann einreißen – ein lebensgefährlicher Notfall. Die Patienten drohen innerlich zu verbluten. Selbst wenn sie schnell operiert werden, kommen nur etwa 60 Prozent durch. Prof. Markus Krane vom Deutschen Herzzentrum München erklärt, wie sich das Risiko für den Schlagader-GAU verringern lässt.

Man kann sich die Aorta wie eine Hauptverkehrsroute durch den Körper vorstellen. Diese wichtige Arterie dient als zentraler Transportweg, um frisches Blut zu verteilen. Im gesunden Zustand hat der herznahe Anteil der Aorta (Anfangsteil) einen Durchmesser von etwa zwei bis dreieinhalb Zentimetern. Doch die Aorta kann sich erweitern, dann entsteht ein Aneurysma. Misst diese Aussackung im herznahen Anteil 5,5 Zentimeter oder ist sogar noch größer, dann sollte sich der Patient operieren lassen. Denn auch wenn das Aneurysma in der Regel erst mal keine Symptome verursacht, wächst mit dem Durchmesser auch die Gefahr, dass es reißt.

Zu den Risikofaktoren gehören neben Rauchen, genetischer Veranlagung und entzündlichen Erkrankungen vor allem Bluthochdruck und Arterienverkalkung. Bluthochdruck kann die Wände der Aorta schädigen. Deshalb sollten insbesondere Hypertonie-Patienten regelmäßig einen Gefäßcheck absolvieren. Generell haben gesetzlich versicherte Männer ab 65 Jahren Anspruch auf ein Bauchaortascreening. Dabei untersucht der Arzt die Bauchschlagader mit einem Ultraschallgerät.

Eine besondere Situation besteht bei Patienten, bei denen die Aortenklappe, also die Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader von Geburt an untypisch angelegt ist. Bei diesen Patienten besteht die Aortenklappe nur aus zwei anstatt drei Segeln. Diese Klappenfehlbildung geht mit einer ausgeprägten Wandschwäche der Hauptschlagader einher, so- dass diese Patienten schon ab einem Durchmesser von 4,5 Zentimetern operiert werden müssen, da ihr Risiko für einen lebensgefährliche Einriss wesentlich höher liegt.

Dagegen ist das Bauchaortenaneurysma ist eine typische Alterserkrankung, die in den allermeisten Fällen erst jenseits des 60. Lebensjahres auftritt. Männer ab 65 haben das größte Risiko, es liegt bei etwa fünf Prozent. Frauen bekommen zwar seltener ein Bauchaortenaneurysma, aber es reißt im Vergleich zu den Männern statistisch gesehen öfter. Ein Grund sind dünnere Gefäßwände. Etwa 10 000 Menschen sterben jedes Jahr an einem gerissenen Bauchoartenaneurysma. Es ist wesentlich häufiger als ein Thoraxaortenaneurysma, also eine Aussackung im Bereich des Brustkorbs. 95 Prozent aller Aortenaneurysmen entstehen unterhalb der Nierenschlagadern.

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