Eine Wissenschaft für sich: Schicht für Schicht wird der Baumkuchen gebacken. Das dauert Stunden.
Gemeinsam am Backtisch: Chefin Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller mit Konditorin Sabine Heising.
Stollen wird immer in der Mitte angeschnitten.
Die Rosinen-Waschmaschine bedient Benjamin Deisinger.
Es duftet verführerisch: Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller freut sich auf das Adventsgebäck. Besonders auf den Stollen. Er gehört für sie zur Weihnachtszeit. © Astrid Schmidhuber
München – „Ich bin so froh, wieder in München zu sein.“ Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller seufzt glücklich. Sie schaut aus ihrem Bürofenster. Direkt gelegen an der Passauer Autobahn. „Das war meine Aussicht als Kind. Herrlich.“ Ihr Vater Fritz ließ Anfang der 1960er-Jahre am Stadtrand von München ein großes Betriebsgebäude errichten. Bis heute ist es Sitz der Produktion und Verwaltung. Im dritten Stock war früher die Familienwohnung, heute nutzt die Chefin die Etage für ihr Büro.
Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller ist die gute Seele des Betriebs. Kennt jeden Mitarbeiter beim Namen. „Wir sind ein Familienbetrieb und darauf legen wir großen Wert.“ Voll Stolz zählt sie auf, wer wie lange schon hier mit in der Backstube steht. Jahrzehntelange Betriebszugehörigkeit sind bei Kreutzkamm keine Seltenheit.
Eigentlich wares ihr nicht in die Wiege gelegt, in fünfter Generation das Unternehmen – gegründet 1824 in Dresden – künftig zu leiten. Dafür war die ältere Schwester Henriette vorgesehen. Elisabeth studiert gerade in den USA „Master of Business Administration“, als sie der Ruf aus München ereilt, dass die Schwester erkrankt sei und sie nach Hause kommen soll. Mit gerade mal 26 Jahren übernimmt die Münchnerin den Standort Dresden. Zu Hause in München ist Mutter Friederike die Chefin.
„Dresden hat mich nicht mit offenen Armen empfangen“, sagt Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller rückblickend. Doch Aufgeben liegt ihr nicht. In dieser Hinsicht ist die 1,87 Meter große Eli, wie sie von vielen genannt wird, eine „echte Kreutzkamm“. „In Dresden konnte ich mich ausprobieren.“
Vor sechs Jahren kehrt sie zurück ins Stammhaus. Das Familienoberhaupt, Mutter Friederike, hatte sich mit damals 86-Jahren zur Ruhe gesetzt.
„Bei uns gibt es nichts unter 200 Kalorien“, sagt die Unternehmerin beim Rundgang durch die Backstube mit einem herzlichen Lachen. Auch das Weihnachtsgebäck eignet sich nicht fürs Kalorienzählen. Ihre persönlichen Favoriten sind Mandelsplitter und Stollen. Während sie in das erste Adventsgebäck des Jahres beißt, verrät sie noch ein paar Tricks für Gelingen.
■ Tipps aus der Backstube:
1. Stollen immer in der Mitte anschneiden und anschließend die beiden Anschnitte wieder zusammen schieben. So trocknet der Stollen nicht aus.
2. Stollen wird bei Kreutzkamm nicht mit flüssiger Butter, sondern mit Butterschmalz gebuttert.
3. Beim Backen immer auf die Qualität der Zutaten achten, nur so wird das Gebäck auch gut.
4. Zitronat und Orangeat immer ganz fein hacken. Denn viele Menschen beißen nicht gerne auf die Zuckerfrüchte.
5. Rosinen waschen und in Alkohol einlegen.
Das Kreutzkamm-Backbuch
von Elisabeth Kreutzmüller-Aumüller ist im Callwey-Verlag erschienen. 208 Seiten. 39,95 Euro.