Dr. Gert Bischoff Präsident der DGEM und Leitender Arzt am Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention – ZEP in München © Krankenhaus Barmherzige Brüder
Adipositas betrifft rund ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland und führt häufig zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Problemen. Starkes Übergewicht ist eine chronische Erkrankung und erfordert eine umfassende Behandlung. Neben Ernährungstherapie und Bewegung gehören auch psychologische Unterstützung sowie bei Bedarf chirurgische oder medikamentöse Ansätze dazu. In Deutschland gibt es ein breites Netzwerk an spezialisierten Ernährungsmedizinerinnen und -medizinern, das durch die Zusatzbezeichnung „Ernährungsmedizin“ qualitätsgesichert ist. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben rund 10 000 Ärztinnen und Ärzte die Kurse und Ausbildung für die Zusatzbezeichnung Ernährungsmedizin durchlaufen. Dieses System garantiert eine flächendeckende Versorgung, die durch die Ärztekammern kontrolliert wird. Dies ist wichtig, denn die Therapie chronischer Erkrankungen wie Adipositas wird in der universitären Ausbildung sowie in der Facharztausbildung leider oft nur am Rande behandelt. Umso wichtiger ist die Weiterbildung, denn zusätzliche Kompetenzen unterstützen Hausärzte oder nicht spezialisierte Mediziner bei der Versorgung.