Das „Bling“-Gründerduo Leon Stephan und Nils Feigenwinter wollte Zahlkarten familienfreundlicher machen.
Bling soll Kindern und Jugendlichen den Umgang mit digitalem Geld nahebringen. Die Hersteller legen Wert auf Sicherheitsfunktionen. © Bling
Wer an Ladenkassen aufmerksam zuschaut, hat es vielleicht schon bemerkt: Immer mehr Kinder und Jugendliche zahlen nicht mehr bar, sondern mit einer Karte. Allerdings ist das keine Kreditkarte, für die die Kids viel zu jung wären. Vielmehr liegt gerade die Spar- und Bezahlkarte „Bling“ aus Berlin absolut im Trend. Sie soll sicheres Bezahlen für Minderjährige ermöglichen. Mit dem Mindestalter von 7 Jahren orientiert sich Bling am § 106 BGB und erlaubt die Karte für Kinder, die „beschränkt geschäftsfähig“ sind.
Wie funktioniert die Bling-Karte?
Die Taschengeldkarte, die unter dem Motto „Familien machen Bling“ vermarktet wird (bling.de), ist eine Lösung für Kinder und Jugendliche, die den Umgang mit Geld in der digitalen Welt erleichtern soll. Denn der wird in Zukunft wohl immer wichtiger. Bling funktioniert als Prepaid-Mastercard in Verbindung mit einer iOS- und Android-App für Eltern und Kinder. Bezahlen können die Kids „offline“ im Laden vor Ort oder online – aber nur mit dem Geld, das auf die Karte überwiesen wurde. Damit besteht keinerlei Gefahr, dass sie Schulden machen. Einen Kreditrahmen gibt es nicht. Und das Abschließen überflüssiger Internet-Abos können Eltern schon im Vorfeld blockieren. Im Falle eines Verlustes kann die Karte in Echtzeit über die App gesperrt werden.
Welche Vorteile bietet Bling für Kinder und Eltern?
Kinder sollen damit früh und sicher den Umgang mit digitalem Geld lernen. Eltern profitieren von der vollen Kontrolle über die Ausgaben, vom flexiblen Aufladen des Guthabens und von der Förderung der finanziellen Bildung ihrer Kinder. Außerdem „wächst“ die Karte mit: Je älter der Nachwuchs wird, desto mehr finanzielle Freiheiten lassen sich freischalten. Die Karte kann überall dort verwendet werden, wo Mastercard akzeptiert wird. Wo genau es erlaubt ist, entscheiden die Eltern. Die Bling-App bietet zwei Ansichten: eine für Eltern und eine für Kinder. Dies ermöglicht es Eltern, den Kindern einen altersgerechten Zugang zu ihren eigenen Finanzen zu bieten. Der Nachwuchs kann damit seine Einnahmen und Ausgaben nachvollziehen, Sparziele setzen und seinen Fortschritt verfolgen.
Welche Zusatzfunktionen gibt es?
Zusätzlich zum Bezahlen bietet Bling Funktionen zum Lernen und zum Umgang mit Geld. Dazu gehören virtuelle Spartöpfe für bestimmte Ziele, ein Belohnungssystem für Haushaltsaufgaben und ein Taschengeld-Assistent für automatische Überweisungen. Mit dem Anpflanzen eines „Sparbaums“ können die Mädchen und Buben sogar in nachhaltige Projekte investieren, zum Beispiel mit einem Euro Taschengeld im Monat. Motto: „Schau deinem Geld beim Wachsen zu.“ Mittlerweile gibt es auch eine eigene Bling-Karte für die Finanzen der Eltern und einen Mobilfunktarif, der auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt ist. 12 Gigabyte im Monat kosten 10 Euro.
Ist Bling empfehlenswert? Und was spricht dagegen?
4,8 von maximal 5 Sternen im App Store sprechen dafür, dass Bling bei den Nutzern gut ankommt. Die Idee punktet bei Familien, die laut des Berliner Unternehmens „die anspruchsvollste Zielgruppe der Welt“ sind. Viele Experten sehen die Karte als sinnvolles Werkzeug für die finanzielle Bildung von Kindern und Jugendlichen. Nachteile und Bedenken gibt es auch: Wenn die Kids nur noch mit digitalem Geld umgehen, erkennen sie womöglich nicht die wichtige Bedeutung von echten Münzen und Scheinen. Außerdem kostet Bling Geld: Eltern zahlen pro Kind pauschal 2,99 Euro im Monat oder 32 Euro im Jahr. Für Familien, die sich das nicht leisten können, verspricht Bling ein Entgegenkommen. Auf der Website heißt es: „Wir finden gemeinsam eine Lösung.“
Wer steckt hinter Bling?
Die Bling Services GmbH wurde 2021 von den Nachwuchs-Unternehmern Leon Stephan und Nils Feigenwinter gegründet. Sie haben es mittlerweile auf die Forbes-Liste „30 unter 30“ der vielversprechendsten deutschen Wirtschafts-Talente geschafft. Ziel des Duos war es, „Geld kinderleicht zu machen“. Bling soll die ganze Familie dabei unterstützen, „geldkluge“ Entscheidungen zu treffen, so das Entwicklerteam.