Zum Züchten geeignet: der Black Pearl King Oyster.
Wintersalat mit Roter Bete und Fetakäse. Mit gerösteten Kernen bestreuen. Dazu schmeckt gebratener Pilz.
Nach dem Anbraten werden die Pilze mariniert. Sie schmecken lauwarm am besten zum Salat.
Fleischige Struktur – deshalb lieben ihn die Veganer den Igelstachelbart. © Oliver Bodmer
Der Igelstachelbart wird in der chinesischen Medizin verwendet. Er wird bei Demenz eingesetzt.
Mit Chili würzen: Wer‘s scharf mag, nimmt eine Schote.
Kreative Pilzküche: Roman brät Pilze in der Pfanne an.
Ein Maschinenbau-Ingenieur, der Pilze züchtet: Weil er die fortschreitende Demenz seines Vaters eindämmen wollte, fing Roman an, sich mit dem Igelstachelbart auseinanderzusetzen.
München – In den USA wird der Igelstachelbart wegen seines Reichtums an Vitaminen und Mineralstoffen derzeit in den Beauty-Abteilungen in Pulverform gehypt. In China ist der Wuschelkopf ein Heilpilz. Wegen seiner zarten, fleischigen Struktur lässt er fast vergessen, dass man gar kein Fleisch auf dem Teller hat. „Deshalb lieben ihn Veganer.“
Roman Snajdr selbst ist vor drei Jahren auf den Igelstachelbart gekommen. Aus einem traurigen Grund: „Bei meinem Vater war Demenz diagnostiziert worden.“ Roman Snajdr hoffte, mit dem Igelstachelbart die beginnende Vergesslichkeit seines Vaters aufzuhalten. Denn dem Pilz wird nachgesagt, dass er sich auf Nervenzellen auswirkt, Erfahrenes könne so besser behalten werden. Derzeit wird von der Wissenschaft erforscht, ob sich der Igelstachelbart als Prävention gegen Demenz eignet. „Für mich war es einen Versuch wert“, sagt der 33-Jährige.
Zu kaufen gibt es den Igelstachelbart meist nur in Online-Shops. In der freien Natur gibt es den Pilz hierzulande zwar, da er aber als bedroht gilt, darf man ihn nicht ernten. Roman kaufte sich daher sein erstes Pilzzuchtset. „Mein erster Igelstachelbart wuchs am Fensterbrett in der Wohnung.“
■ Der Pilz soll Demenz vorbeugen
Drei Jahre ist das jetzt her. Mittlerweile hat der Münchner einen eigenen Keller für seine Pilzzucht angemietet. „Pilze brauchen es feucht und bevorzugen Frischluft.“ Einmal am Tag schaut der Maschinenbauingenieur dort nach der Arbeit vorbei. Die Pilzzucht ist sein „zeitaufwendiges Hobby“. Um die zehn Kilo Pilze erntet Roman Snajdr jede Woche. Die Auswahl wechselt saisonal zwischen unterschiedlichen Delikatesspilzen wie Igelstachelbart, Maitake, Pioppino und Seitlingen. Ausgewählte Restaurants oder Kollegen kommen in den Genuss von „Papas Pilze“. „Im Moment bin ich dran, die Bio-Zertifizierung zu bekommen.“
Die Nachfrage nach „Papas Pilzen“ ist riesig. „Noch kann ich nicht alle Wünsche bedienen“, stellt der Pilzzüchter bedauernd fest. „Aber ich bin dran.“ Der Keller hätte eine Kapazität für rund 100 Kilogramm die Woche. Wer selbst in die Pilzzucht einsteigen will, dem rät der Hobby-Mykologe, mit einem kleinen Zuchtset einzusteigen. Von Vorteil ist es, wenn man – wie er – technikaffin sei.
Die Erfolgsgeschichte von „Papas Pilze“ hat allerdings einen kleinen Wermutstropfen: Roman Snajdrs Vater leidet an einer sehr aggressiven Form der Demenz, sodass der Igelstachelbart das Fortschreiten der Krankheit nicht verhindern konnte.