Je flacher ein Sauger, ist, desto einfacher kann er unter Möbel fahren und dort seine Arbeit verrichten. © Freepik
Staubsaug-Roboter werden immer beliebter. Schon in jedem vierten deutschen Haushalt fährt ein automatischer Sauger durch die Zimmer. © Freepik
In 26 Prozent der deutschen Haushalte saugen und sausen bereits Staubsaugroboter durch die Zimmer. Das Interesse wird immer größer, wie Warentest-Cheftester Holger Brackemann im „Spiegel“ verrät: „Vor einigen Jahren war das ein Nischenthema, jetzt starten die total durch. Die Geräte sehen alle gleich aus, klein und rund. Aber wie performt der bei mir zu Hause? Das wird bei uns stark nachgefragt.“ Wir liefern die fünf wichtigsten Tipps fürs perfekte Saugen.
■ Kaufkriterien
Ausschlaggebend sind – neben dem Preis – die Saugleistung, die Art der Navigation, die Akkulaufzeit und die Steuerung. Eine hohe Saugleistung ist besonders wichtig für Teppiche und Tierhaare. Hochwertige Navigationssysteme wie Laser oder Kameras sorgen dafür, dass der Roboter keine Stellen auslässt. Dann legt sich die Software eine „Landkarte“ der Wohnung an und irrt nicht wie frühere Modelle ziellos im Zufallsprinzip durch die vier Wände.
Die Akkulaufzeit sollte zur Wohnungsgröße passen, damit der Roboter die Fläche in einem Durchgang reinigen kann: 60 Minuten für eine 50-qm-Wohnung, 90 bis 120 Minuten für größere Flächen. Tiefe Teppiche verkürzen die Laufzeit. Smarte Geräte mit App-Steuerung erlauben es, Reinigungspläne und Sperrzonen festzulegen. Ein flaches Design ermöglicht die Arbeit unter Möbeln. Unterschiede gibt es bei der Reinigungsgenauigkeit, der Art der Hinderniserkennung und in der Lautstärke.
■ Saugleistung
Für glatte Böden und leichte Teppiche reichen 2000 bis 2500 Pascal (Pa). Diese Saugleistung entfernt zuverlässig Staub, Haare und kleinere Krümel. Für Allergiker, Tierbesitzer und bei Hochflor-Teppichen oder besonders dicken Teppichen sollten es zumindest 3000 Pascal sein. Hochwertige Sauger erkennen Teppiche automatisch und erhöhen die Leistung bei Bedarf, was für eine gründlichere Reinigung sorgt. Topmodelle schaffen mittlerweile 10000 Pascal und mehr. Im Vergleich zu klassischen Kabel-Staubsaugern mit bis zu 25000 Pascal sind diese Werte immer noch niedrig – aber im Alltag meist völlig ausreichend.
Für Allergiker ist neben der Saugleistung auch ein gutes Filtersystem wie beispielsweise HEPA-Filter wichtig. Eine hohe Saugleistung ab 3000 Pa in Kombination mit einem effizienten Filtersystem sorgt dafür, dass feinste Partikel wie Pollen und Staub effektiv entfernt werden.
■ Wischfunktion
Die Wischfunktion ist eher ein nettes Extra und ersetzt keinen Hausputz. Einfachere Modelle ziehen lediglich ein feuchtes Tuch über den Boden. Aufwendigere Geräte nutzen rotierende oder vibrierende Wischsysteme, um Schmutz besser zu lösen. Sie eignen sich gut für die Zwischendurch-Reinigung, kommen aber bei hartnäckigem Schmutz schnell an ihre Grenzen. Damit Teppiche keine Feuchtigkeit abbekommen, sollte der Roboter die Möglichkeit bieten, per App Zonen festzulegen, in denen er nicht wischen soll.
■ Absaugestation
So eine Station ist praktisch, da sie den Staubbehälter automatisch entleert und die Wartung reduziert. Dadurch gelangt weniger Staub und Schmutz in die Luft. Das ist besonders für Allergiker oder für Haushalte mit Haustieren empfehlenswert. Einige Modelle reinigen auch die Wischtücher automatisch oder füllen den Wischwassertank auf. Allerdings braucht der Behälter entsprechenden Platz und ist nicht unbedingt eine Zierde der Wohnung. Mitten im Wohnzimmer sollte er deshalb nicht stehen. Zudem erhöht er den Anschaffungspreis. Deshalb ist so eine Station nur sinnvoll, wenn man viel Wert auf Komfort legt und bereit ist, etwas mehr zu investieren.
■ Der Gesamtüberblick: Testsieger
Der China-Sauger Dreame X40 Ultra Complete ist Sieger bei „Chip“, dank hervorragender Funktionalität, Navigation und Ausstattung mit Absaugstation. Er ist sehr teuer, allerdings ist der Preis in den letzten Wochen von 1000 auf rund 1100 Euro gesunken. Der kleine Bruder Dreame L40 Ultra ist kaum schlechter, sogar leiser und kostet nur gut 850 Euro. Die erst 2017 gegründete chinesische Firma Dreame gilt momentan als einfallsreichster Anbieter auf diesem Gebiet.
Zweifel, welche Daten aus der eigenen Wohnung dabei per App dann schwungvoll nach China abfließen, lassen sich bei solchen Geräten leider nie ganz wegwischen. Wer hier Sorgen hat, sollte sich nach Alternativen von Philips, Vorwerk, Dyson oder Kärcher umsehen. Mittelklasse-Kauftipp und für die meisten Wohnungen völlig ausreichend ist der Xiaomi Robot Vacuum X20+, ebenfalls mit Schmutzstation, für 400 Euro. Der Preistipp Medion X10 SW (160 Euro) kommt ohne Station in die eigene Wohnung, saugt und wischt aber ordentlich.
JÖRG HEINRICH