Auf Lift-Parkplatz: Knie-GAU beim Ski-Chefarzt

von Redaktion

Dr. Manuel Köhne rutscht nach dem Skifahren auf einer Eisplatte aus und verletzt sich schwer

Bei einer Patellaluxation springt die Kniescheibe aus ihrer Führung. Das ist schmerzhaft.

Knie-Spezialist auf Krücken: Dr. Manuel Köhne musste nach einem Unfall selbst unters Messer. © Fotos: Yannick Thedens

München – Er operiert etwa 1000 Kniepatienten pro Jahr – vom Hobbysportler bis zum Weltklasse-Skifahrer. Jetzt hat es Dr. Manuel Köhne selbst erwischt. Der leitende Mannschaftsarzt der alpinen Ski-Nationalmannschaft schrottete sein Knie – aber nicht auf der Piste, sondern auf dem Lift-Parkplatz. Diagnose: Kniescheibenverrenkung (Fachbegriff Patellaluxation), Bänderriss und Knorpelschaden. Köhne musste unters Messer – dort, wo er normalerweise selbst operiert: In der Sendlinger OCM-Klinik flickte Prof. Philipp Niemeyer das Knie des Kollegen wieder zusammen. Niemeyer zählt zu den erfahrensten Spezialisten für komplexe Kniescheibenverletzungen.

Das Unfall-Drama um den Ski-Chefarzt passierte am Samstag, 4. Januar, in Kaltenbach im Zillertal. Nach einem intensiven Skitag mit tausenden Höhenmetern fuhr Köhne am Nachmittag mit der Gondel ins Tal, um auf der überfüllten und vereisten Talabfahrt nichts zu riskieren – so, wie er es seinen Patienten immer wieder empfiehlt. Er schulterte die Ski und marschierte über den Parkplatz. „Ich war ausgepowert und ein bisschen müde, habe nicht mehr auf den Boden geschaut.“ Kurz vor seinem Auto übersah der Orthopäde und Unfallchirurg eine Eisplatte. „Mir ist zunächst das linke Bein weggerutscht – und dadurch habe ich mir das rechte Knie verdreht. Ich habe sofort gemerkt, dass meine Kniescheibe ausgerenkt ist.“

Mit Mühe gelang es Köhne, die Patella selbst wieder in ihre ursprüngliche Position zu drücken. Dies ist in der Regel nur in den ersten Minuten sinnvoll, weil danach die Schmerzen so stark werden, dass der Eingriff bei Narkose erfolgen sollte. Das Knie schwoll stark an, noch im Zillertal lieferte eine Magnetresonanztomografie Klarheit: Das Halteband der Kniescheibe (MPFL) war gerissen und der Knorpel beschädigt. In der OP wurde das Band durch Gewebe aus der Oberschenkelsehne (Quadrizeps) ersetzt.

Inzwischen hat Köhne mit der Reha begonnen, mit Physiotherapie und einem Game-Ready-Gerät. Das ist eine Spezialschiene, die zugleich kühlt und komprimiert, um die Schwellung abzubauen. Nächste Woche will er wieder operieren und bei der Ski-WM im Februar in Saalbach wie geplant an der Piste stehen.
A. BEEZ

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