Das tragische Schicksal von vier Elefantenschwestern

von Redaktion

Vor 15 Jahren in Afrika wild eingefangen und an Zoos in Pakistan verkauft – nun Wiedersehen im Safaripark

Bittersüßes Wiedersehen: Madhubala and Malika hatten sich 15 Jahre nicht gesehen. © Hristo Vladev/Vier Pfoten

Hamburg/Karachi – Blut ist dicker als Wasser – das gilt nicht nur für menschliche Familien, sondern ganz besonders auch für den Zusammenhalt von weiblichen Elefanten. 15 Jahre hatten sich drei Schwestern nicht gesehen, doch als die Elefantin Madhubala in einem Safaripark ins Gehege von Sonia und Malika gelassen wurde, erkannten sich die Geschwister und begrüßten sich erfreut.

Der Leiter der Umsiedlungsaktion und Tierarzt der Tierschutzorganisation Vier Pfoten, Dr. Amir Khalil, erinnert sich an den bewegenden Moment: „Kaum hatten wir Madhubala aus der Transportkiste gelassen, spürte sie die Nähe ihrer Schwestern. Keiner von uns hatte erwaret, dass sie so eifrig ihren Rüssel nach ihnen ausstrecken würde. Als Madhubala das Gehege betrat, war Sonia die erste, die sich umdrehte und mit ihrem Rüssel Kontakt aufnahm, und Malika folgte kurz darauf.“

Es war das Happy End einer traurigen Familiengeschichte, das leider nicht sehr lange anhielt. Ursprünglich waren es vier Elefantenschwestern, die in Afrika eingefangen und 2009 nach Pakistan verkauft wurden. Nach ihrer Ankunft wurden die Schwestern getrennt: Zwei kamen in den Zoo von Karachi, zwei in den Safaripark von Karachi. Madhubala lebte die letzten 18 Monate ganz allein in ihrem Gehege im Zoo, nachdem ihre Schwester dort verendet war. Daraufhin wurde Vier Pfoten beauftragt, eine Lösung für die einsame Elefantin zu finden, die traurigerweise nur einen alten Autoreifen hatte, um sich zu beschäftigen. Es wurde beschlossen, dass Gehege im Safaripark zu vergrößern und Madhubala umzusiedeln, was vor circa vier Wochen glatt über die Bühne ging.

Leider war das Schwesternglück nur kurz: Elefantin Sonia starb zwei Wochen später völlig überraschend. Die Obduktion ergab, dass sie eine Blutvergiftung erlitt durch einen Abszess am Fuß, der erst kurz zuvor entdeckt worden war. Besonders Malika, die ihr ganzes Leben mit Sonia verbracht hat, ist in großer Trauer. Madhubala weicht jedoch nicht von ihrer Seite, so Dr. Amir Khalil. Die beiden Elefantinnen werden nun gründlich untersucht. Die Hoffnung ist, dass die besseren Lebensbedingungen auch ihren Zustand verbessern.

Artikel 6 von 11