Gelenkersatz-OP: Fragen Sie nach Fallzahlen

von Redaktion

Professor Rüdiger von Eisenhart-Rothe leitet das Endoprothesenzentrum im TUM Universitätsklinikum rechts der Isar.

Etwas Grundsätzliches vorweg: Lassen Sie sich bei Ihrer OP-Entscheidung nicht unter Druck setzen. Angesichts Ihrer starken Schmerzen erscheint es natürlich nachvollziehbar und aus medizinischer Sicht auch sinnvoll, dass Sie sich ein künstliches Gelenk einsetzen lassen wollen. Allerdings handelt es sich bei einer Gelenkersatz-OP in den allermeisten Fällen nicht um einen Notfall. Sie alleine bestimmen den Zeitpunkt der OP. Bei der Auswahl des Operateurs sollten Sie darauf achten, dass dieser den Eingriff schon oft durchgeführt hat und ihn immer noch häufig vornimmt. Übung macht den Meister – das spiegelt sich auch in Studien wider. Wenn ein Operateur selbst 50 oder mehr Gelenkersatz-Eingriffe pro Jahr durchführt, ist die Komplikationsrate geringer als bei Ärzten mit einer geringeren OP-Fallzahl. Trauen Sie sich, den Arzt nach seinen Fallzahlen zu fragen, ein Profi wird Ihnen gerne und entspannt Auskunft geben. Zudem lassen sich Gelenkersatz-Spezialisten zertifizieren. Ganz wichtig: Die Chemie zwischen Ihnen und dem Arzt muss stimmen, und Sie sollten sich in der Klinik gut aufgehoben fühlen. Wer alle wichtigen Qualitätskriterien erfüllt, erhält ein Prüfsiegel, das von Experten des unabhängigen Netzwerks endocert vergeben wird. Wenn Sie neben Arthrose an weiteren chronischen Erkrankungen leiden, beispielsweise des Herzens, der Blutgefäße oder der Nieren, dann sind Sie in einem großen Krankenhaus mit allen Fachabteilungen gut aufgehoben.

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