Wer an Grippe erkrankt und hohes Fieber bekommt, sollte einen Arzt konsultieren und Fiebersenker nehmen. Übrigens: Auch jetzt lohnt es sich noch, sich gegen die Influenza zu impfen. © PantherMedia
München – Hochsaison für Atemwegsinfekte: Pünktlich zum Jahresbeginn schwappt die Grippewelle über die Stadt, beobachtet Infektiologe Prof. Christoph Spinner vom TUM Universitätsklinikum. „Ein ganzer Blumenstrauß an Viren ist momentan verfügbar“, ergänzt der Münchner Allgemeinarzt Dr. Oliver Abbushi. Unter diesen vielen Viren und Bakterien finden sich Corona- und Erkältungsviren, vor allem aber jetzt die Erreger der Grippe, auch Influenza genannt. Die Krankheit wird oft unterschätzt, dabei kann sie sehr gefährlich werden, unter anderem kann sie Fehlgeburten oder Herzinfarkte auslösen. Nur zur Erinnerung: Vor 100 Jahren tötete die Spanische Grippe mehr als 50 Millionen Menschen. Heute gibt es gegen Influenza eine Impfung – und die ist auch jetzt noch sinnvoll, denn Mediziner sehen den Höhepunkt der Grippesaison noch vor uns. So kommen Sie sicher durch die Erkältungssaison:
■ Wie erkennt man eine echte Grippe?
„Charakteristisch für die echte Grippe ist, dass sie ganz plötzlich beginnt“, sagt Dr. Sebastian Brechenmacher, der in Krailling im Süden von München eine Hausarztpraxis betreibt. „Innerhalb von Stunden entwickeln sich Gliederschmerzen, Fieber und starkes Krankheitsgefühl, während eine Erkältung schleichend beginnt und sich über Tage entwickelt.“ Zum Arzt gehen sollte man spätestens dann, wenn man Atemnot hat und mitten im Satz Luft holen muss, zudem, wenn man sehr kraftlos ist und einem zum Beispiel das Treppensteigen schwer fällt, ergänzt Dr. Oliver Abbushi.
■ Welche Behandlung empfehlen die Mediziner?
„Ich rate zu Bettruhe und viel Schlaf, zudem sollte man extrem viel trinken“, sagt Dr. Brechenmacher. Ab einer erhöhten Temperatur von 38,5 Grad empfiehlt er zudem Fiebersenker – und um schweren Folgen wie einer Lungenentzündung vorzubeugen, empfiehlt er jedem, der sich außergewöhnlich krank fühlt, einen Arzt zu konsultieren: „Durch eine Blutentnahme kann man die Entzündungswerte feststellen, doch leider machen das nicht alle Patienten, auch privat versicherte Menschen scheuen das oft, da sie eine Selbstbeteiligung haben“, bedauert der erfahrene Hausarzt. Dr. Oliver Abbushi rät zudem zu regelmäßigem Stoßlüften, da die trockene Heizungsluft zusätzlich empfänglich für Viren mache. Wer einen Atemwegsinfekt habe, solle eine Maske tragen, wenn er beispielsweise ältere Menschen besuche, um diese nicht anzustecken. Zudem rät er zu einer gesunden und leichten Kost mit viel Vitaminen und Ballaststoffen und dazu, viel zu trinken. Weiterhin solle man sich schonen und auf sich achten, damit es nicht zu Komplikationen wie einer Herzmuskelentzündung oder Ähnlichem kommt. Wer noch nicht wieder ganz gesund ist, sollte auch beim Sport aufpassen, mahnt Dr. Abbushi: „Auch in der Endphase eines Infekts sollte man nicht stark ins Schwitzen kommen, man sollte ihn weitgehend auskuriert haben, bevor man den Körper wieder sportlich belastet.“
■ Infektionen werden weiter ansteigen
Die Zahl der Grippefälle steigt in München derzeit explosionsartig. In der dritten Kalenderwoche wurden 665 Influenzafälle für das Stadtgebiet München erfasst, in der vergangenen Woche waren es bereits 1292 Influenzafälle, teilt das städtische Gesundheitsamt mit. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erfasst derzeit sehr viele Fälle in Oberbayern, während es in den anderen bayerischen Regierungsbezirken kaum Grippemeldungen gibt. So wurden bis Ende der vergangenen Woche in Oberbayern 1550 Influenzafälle gemeldet, insgesamt waren es in Bayern 3158. Und das war noch vor dem massiven Anstieg seit dem Wochenende.