Prof. Kathrin Reetz Präsidentin der Hirnforschung
Ein verminderter Geruchssinn gehört zu den Frühsymptomen von Parkinson. Er entwickelt sich oft über ein Jahrzehnt lang voraus, bevor die Krankheit durch andere Symptome wie zitternde Hände oder steife Muskeln diagnostiziert wird. Es ist daher immer sinnvoll, abklären zu lassen, was hinter der Riechstörung steckt. Selbst wenn die Ursache eine schwere Krankheit wie Parkinson ist, eröffnet die frühe Diagnose die Möglichkeit, durch Sport, eine gesunde Ernährung und auch dem frühzeitigen Einsatz von Medikamente Einfluss zu nehmen. Auch bei der Alzheimer-Erkrankung treten Riechstörungen häufig lange vor dem geistigen Abbau auf. Eine verminderte Geruchsempfindung kann auch auf andere neurodegenerative Erkrankungen wie Huntington oder ALS, aber auch auf Diabetes mellitus, Allergien oder Atemwegserkrankungen zurückgeführt werden. In den meisten Fällen steckt hinter der Abnahme des Riechvermögens aber eine leicht behandelbare Ursache oder sie ist eine normale Alterserscheinung. Fast ein Viertel aller Menschen hat einen eingeschränkten Geruchssinn, ohne dass eine Krankheit dahintersteckt. Das ist auch ein Grund, warum ältere Menschen oft wenig Appetit haben, denn wir benötigen den Geruchssinn für die Wahrnehmung des Geschmacks.