Weiße Haie schützen Vielfalt im Meer

von Redaktion

Studie in Südafrika zeigt die Folgen für die Ökosysteme, wenn der Räuber verschwindet

Verschwindet der Weiße Hai, gibt es mehr Robben und kleinere Haie, aber weniger Fische. © Fohringer/dpa

Kapstadt – Seit fast sieben Jahren ist der Weiße Hai aus der False Bay nahe Kapstadt in Südafrika verschwunden. Welche Auswirkungen das Fehlen des Räubers an der Spitze der Nahrungskette für das Ökosystem hat, wurde von einem Forschungsteam der Universität von Miami (US-Staat Florida) untersucht.

Über zwei Jahrzehnte untersuchte die Gruppe der US-amerikanischen Universität von Miami die Rolle des Weißen Hai (Carcharodon carcharias) in der im Atlantischen Ozean liegenden Bucht False Bay, die an die Touristenmetropole Kapstadt grenzt. Die Daten basieren auf Hai-Sichtungen per Boot, Beobachtungen von Kap-Pelzrobben durch Anwohner sowie Aufnahmen ferngesteuerter Unterwasserkameras von Fischen und kleinen Haien.

Die Studie liefere empirische Belege für die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt im Meer, wenn Weiße Haie an der Spitze der Nahrungskette fehlen. „Der Verlust dieses ikonischen Spitzenprädators hat zu einer Zunahme der Sichtungen von Kap-Pelzrobben und Siebenkiemerhaien geführt, was wiederum mit einem Rückgang der Arten einherging, auf die sie als Nahrung angewiesen sind“, sagte Hauptautor Neil Hammerschlag. Damit sei wiederum ein Rückgang von Fischen verbunden, von denen sich Robben und kleinere Haiarten ernährten.

Die Ergebnisse bestätigten die seit Langem etablierte Theorie, dass das Verschwinden eines Spitzenprädators Auswirkungen mit Kaskadeneffekt auf das Ökosystem des Meeres habe, so Hammerschlag. Sie belegten die wichtige Rolle Weißer Haie für die Erhaltung der Gesundheit der Ozeane. „Ohne diese Spitzenprädatoren, die andere Populationen regulieren, sehen wir messbare Veränderungen, die langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der Ozeane haben könnten“, sagte Hammerschlag.

Die Region False Bay, in der der Weiße Hai einst sehr häufig vorkam, habe nach Angaben der Forschenden seit 2015 einen dramatischen Rückgang der Tiere erlebt. Seit August 2018 sei der Spitzenprädator nicht mehr in der Bucht gesichtet worden. Zu den Gründen dafür zählten laut der Studie einerseits die zum Schutz von Badegästen im Meer aufgespannten Netze, in denen sich die Haie verfangen. Andererseits hätten tödliche Angriffe durch Schwertwale – oder Orcas – die Weißen Haie vermutlich zusätzlich aus der Bucht vertrieben.

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