Flirten lernen dank KI

von Redaktion

Das neue Flirt-Spiel von Tinder. © Tinder

Die Dating-App Tinder hat eine ungewöhnliche Lösung für Singles gefunden, die mit ihren Flirt-Fähigkeiten hadern. Sie können jetzt ein KI-Training absolvieren. In Zeiten abgenutzter Standardfloskeln wie „Hat es wehgetan, als Du vom Himmel gefallen bist?“ bietet Tinder quasi virtuelles Flirt-Fitnesstraining an. Singles können ihre Verführungskünste zunächst am Chatbot testen, bevor sie echte Menschen mit ihren Sprüchen verschrecken.

Das Konzept ist so simpel wie unterhaltsam: Nutzer chatten per Spracherkennung mit einer KI-Persönlichkeit, die auf ChatGPT 4o basiert. Der virtuelle Flirtpartner präsentiert übertrieben romantische Szenarien – vom vertauschten Gepäck am Flughafen bis zum zerquetschten Sonnenbrillenunglück am Strand. Ziel ist es, sich innerhalb von drei Minuten so geschickt aus der Affäre zu ziehen, dass ein Date zustande kommt.

Für besonders „entzückende“ oder „charmante“ Reaktionen vergibt die KI Extrapunkte. Laut Tinder finden 64 Prozent der jungen Singles einen gewissen „Cringe-Faktor“ beim Flirten, also einen Hauch von Fremdschämen, sogar ganz amüsant. Deshalb setzt das Spiel bewusst auf unbeholfene Dialoge und Humor. Hinter der Innovation, die es zunächst auf Englisch gibt, steckt strategisches Kalkül. Denn Tinder kämpft mit sinkendem Zuspruch. Die App-Nutzung fühlt sich für viele Singles mittlerweile beinahe „wie Arbeit“ an. Das hat zuletzt zu einem Rückgang der Nutzerinnen und Nutzer um 8 bis 10 Prozent geführt. Mit KI-Funktionen wie dem neuen Training oder der automatisierten Suche nach passenden Partnern soll die Plattform wieder attraktiver werden.
JH

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