Große Checkliste für die kranke Schilddrüse

von Redaktion

Häufig unentdeckt: So erkennen Sie Knoten, Hashimoto, Über- und Unterfunktion

Knoten am Hals: Eine Medizinerin untersucht die Schilddrüse einer Patientin. © Foto: Mauritius Images

Betroffene finden tiefergehende Informationen in dem Buch „Schilddrüse schonend behandeln“ von Prof. Dr. Henning Dralle.

Die Schilddrüse steuert entscheidende Prozesse im Körper – Stoffwechsel, Energiehaushalt und sogar unsere Stimmung. Viele Erkrankungen bleiben jedoch über Jahre unbemerkt, da die Symptome unspezifisch sind. Müdigkeit, Gewichtsschwankungen oder etwa Herzrasen – wer denkt dabei schon sofort an die Schilddrüse?

Dabei können moderne Diagnostik und gezielte Therapien helfen, Beschwerden zu lindern und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Prof. Dr. Henning Dralle, Experte und Autor des Buches „Schilddrüse schonend behandeln. Hilfe bei Hashimoto, Unterfunktion, Überfunktion und Knoten“, erklärt für unsere Leser die häufigsten Erkrankungen der Schilddrüse und gibt wertvolle Tipps zur Behandlung.

■ Knoten in der Schilddrüse

Die Erkrankung: Schilddrüsenknoten sind weit verbreitet. Viele Menschen haben sie, oft ohne es zu bemerken. In den meisten Fällen sind sie harmlos, doch manche können auch bösartig sein.
Die Symptome: Oft symptomlos. Manche Knoten können aber vielleicht auch ein Druckgefühl im Hals oder Schluckbeschwerden verursachen.
Die Diagnostik: Ultraschall und Szintigrafie sind die wichtigsten Methoden, um Knoten zu erkennen und zu beurteilen. In bestimmten Fällen kann eine Feinnadelbiopsie erforderlich sein.
Die Therapie: Gutartige Knoten werden meist nur beobachtet. Wenn sie wachsen oder bösartig sind, kann eine Operation nötig sein.
Der Experten-Tipp: Nicht jeder Knoten muss operiert werden. Regelmäßige Ultraschallkontrollen helfen, unnötige Eingriffe zu vermeiden.

■ Hashimoto-Thyreoiditis

Die Erkrankung: Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem unangenehmerweise die eigene Schilddrüse angreift.
Die Symptome: Die Krankheit kann lange unbemerkt bleiben. Typische Beschwerden: Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmungen und Kälteempfindlichkeit.
Die Diagnostik: Die Blutuntersuchung zeigt erhöhte Antikörper (TPO)und veränderte Schilddrüsenhormonwerte. Eine Ultraschalluntersuchung kann ferner zusätzliche Hinweise liefern.
Die Therapie: Meist wird ein Schilddrüsenhormonpräparat verordnet, um die Unterfunktion auszugleichen.
Der Experten-Tipp: Die regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte ist sehr wichtig dafür, um die Therapie individuell anzupassen.

■ Morbus Basedow

Die Erkrankung: Morbus Basedow bezeichnet eine Autoimmunerkrankung, die zu einer übermäßigen Produktion von Hormonen der Schilddrüse führt.
Die Symptome: Herzrasen, Gewichtsverlust, innere Unruhe, Schlafstörungen und hervortretende Augen sind typische Anzeichen.
Die Diagnostik: Der Bluttest zeigt eine verringerte TSH-Konzentration, erhöhte Schilddrüsenhormone und einen erhöhten Antikörperwert (TRAK).
Die Therapie: Die Überfunktion wird zunächst medikamentös behandelt.

Wenn das nicht zum Erfolg führt, kommen eine Radiojodtherapie oder eine Operation infrage. Der Experten-Tipp: Die Erkrankung kann von selbst ausheilen, daher sollte die Therapie individuell geplant werden.

■ Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Die Erkrankung: Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, was dann zu einem verlangsamten Stoffwechsel führt.
Die Symptome: Es können Müdigkeit, Gewichtszunahme, depressive Verstimmung, trockene Haut oder Kälteempfindlichkeit auftreten.
Die Diagnostik: Eine Blutuntersuchung zeigt erhöhte TSH-Werte und verringerte Schilddrüsenhormone.
Die Therapie: Lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen, um den Hormonmangel auszugleichen.
Der Experten-Tipp: Die richtige Dosierung ist entscheidend. Regelmäßige Blutkontrollen sind notwendig.

■ Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) durch Knoten

Die Erkrankung: Bei einer Überfunktion, die nicht durch einen Morbus Basedow, sondern durch Knoten der Schilddrüse ausgelöst wird, ist eine Spontanheilung unwahrscheinlich. Die ungeregelte Mehrproduktion von Schilddrüsenhormonen führt wie auch beim Morbus Basedow zur Beschleunigung des Stoffwechsels.
Die Symptome: Herzrasen, Gewichtsverlust, Nervosität, Schlaflosigkeit, Zittern.
Die Diagnostik: Der Bluttest zeigt erhöhte Schilddrüsenhormone mit verringertem TSH. Die Antikörper sind nicht erhöht. In der Szintigrafie sieht man einen oder mehrere sogenannte „heiße“ Knoten.
Die Therapie: Therapie der Wahl ist eine Radiojodtherapie oder Operation. Nur in Ausnahmefällen oder zur Operationsvorbereitung werden Thyreostatika eingesetzt.
Der Experten-Tipp: Bei einzeln vorliegenden kleinen Knoten kann alternativ auch eine Thermoablation durchgeführt werden.
SUSANNE HÖPPNER