Top-Manager: Markus C. Müller am Höhepunkt seiner ursprünglichen Karriere als Europachef von Blackberry. © Foto: Guido Weis
Im Hospizverein engagiert: der 51-jährige Münchner Markus C. Müller. © Foto: privat
Markus C. Müller hat für sich fünf persönliche „Qualitäten“ definiert – Haltungen oder Lebensweisen, die ihm dabei helfen, ein erfüllteres Leben zu führen. Anders als klassische Werte wie Freiheit oder Gerechtigkeit, die für ihn übergeordnet sind, beschreiben Qualitäten konkrete Ausdrucksformen im Alltag, die nie abgeschlossen sind, sondern ein Leben lang gelebt werden wollen. Müller will damit inspirieren und die Leser zum Nachdenken anregen – auch wenn am Ende jeder für sich selbst herausfinden muss, was das eigene Leben wirklich trägt.
1. Gemeinschaft: Menschen sind soziale Wesen – echte Nähe ist unersetzlich. Als Top-Manager war Müller ständig unterwegs und merkte erst später, wie sehr ihm enge Beziehungen gefehlt hatten. „Ich habe mich einsam gefühlt“, sagt er rückblickend. Heute gehört Gemeinschaft für ihn zu den wichtigsten Säulen des Lebens: Nähe, Austausch und Verlässlichkeit erfüllen ihn wirklich.
2. Sinnstiftend arbeiten: „Nicht die Arbeit macht müde, sondern die Sinnlosigkeit“, sagt Müller. Status allein reiche nicht – entscheidend sei das Warum. Sinn erlebt er, wenn seine Arbeit anderen nützt, etwa mit seinem Start-up für pflegende Angehörige. Den Begriff „Work-Life-Balance“ lehnt er ab: Arbeit und Leben sind für ihn keine Gegensätze, sondern idealerweise Ausdruck eigener Werte.
3. Offen sein: Für Markus C. Müller ist Offenheit mehr als nur eine Haltung – sie ist eine bewusste Entscheidung für Neugier, geistige Beweglichkeit und persönliche Entwicklung. Durch Reisen, Begegnungen mit anderen Menschen und Kulturen will er sich seine Offenheit bewahren und Routinen immer wieder durchbrechen. Denn Müller hat erlebt, wie Menschen mit festgefahrenen Vorstellungen stagnieren, während andere auch mit 80 noch offen und lernbereit bleiben. So möchte auch er sein: geistig flexibel, bereit, sich infrage zu stellen – und nie aufzuhören, dazuzulernen.
4. Endlichkeit: Die Beschäftigung mit dem Tod schreckt Müller nicht – sie erdet ihn. „Die Erinnerung an meine Endlichkeit bringt mich ins Handeln“, sagt er. Die Begrenztheit des Lebens macht ihm keine Angst, sie treibt ihn an. Für ihn ist Endlichkeit nicht das Ende, sondern der Beginn von Klarheit und bewusstem Leben.
5. Liebe: Liebe ist für Müller die stärkste Kraft – als Haltung zum Leben. „Wenn ich mich für nur eine entscheiden müsste, würde ich immer sie wählen.“ Liebe verbindet, macht weich und stark zugleich. Wer sich auf sie einlässt, lebt.
HOE