Diese Frau hat eine Migräneattacke. © Mauritius; F. Prekratic
München – Nahezu jeder kennt wohl das Gefühl: Kopfschmerzen sind quälend, lästig und werden oft verharmlost: Nimm eine Aspirin, kann man eh nichts machen, hat jeder mal, da muss man durch. „Das ist nicht korrekt!“, sagt Dr. med. univ. Josef Haus, Neurologe im Marianowicz Zentrum. Insbesondere Patienten, die häufiger unter starken bzw. neu auftretenden Kopfschmerzen leiden, sollten sich neurologisch untersuchen lassen. Vor der Therapie steht die richtige Diagnose. Denn es macht einen großen Unterschied, um welche der fast 200 bekannten Kopfschmerzarten es sich handelt. Ärzte unterscheiden zwischen primären Kopfschmerzen (als eigenständiges Krankheitsbild) und sekundären Kopfschmerzen (Folge einer anderen Erkrankung). Was viele nicht wissen: Schmerzmittel können bei übermäßiger Einnahme Kopfschmerzen verschlimmern. Ein Teufelskreis!
Die häufigsten primären Kopfschmerzarten sind Spannungskopfschmerz und Migräne. „Zwei völlig unterschiedliche Krankheitsbilder“, betont Dr. med. univ. Josef Haus. Etwa 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung leiden irgendwann mal an Spannungskopfschmerzen. Die fühlen sich eher drückend an als pochend („wie in einer Schraubzwinge“) und verschlimmern sich nicht wesentlich unter körperlicher Belastung. Dr. med. univ. Josef Haus: „Viele Menschen sitzen Stunden am Schreibtisch, oft in einer schlechten Haltung. Da sind Kopfschmerzen fast vorprogrammiert – vor allem, wenn Sorgen, Stress oder Schlafmangel hinzukommen.“
Für Migräne spricht ein einseitig pochender, extremer Kopfschmerz, begleitet von Übelkeit, Erbrechen oder Wahrnehmungsstörungen. Blitze im Sehfeld, Lichtempfindlichkeit oder Gefühls- und Sehstörungen sind typisch. Migräne verschlimmert sich bei körperlicher Betätigung. Die Patienten brauchen deshalb Ruhe. Ein Alarmzeichen sind neu auftretende Kopfschmerzen (speziell ab dem 50. Lebensjahr) oder eine Verschlechterung bekannter Symptome – vor allem, wenn sie mit Seh- oder Sprachstörungen, Bewusstseinsveränderung und Lähmungen einhergehen. Dann sollten Sie rasch einen Neurologen aufsuchen. Tipp vom Experten: Führen Sie ein Schmerztagebuch. Der Neurologe kann Ihnen so gezielt helfen, die Signale des Körpers besser zu verstehen. DOP