Bauchspeicheldrüsenkrebs: Neue Ansätze für die Therapie

von Redaktion

Hoffnung für die Zukunft: Münchner Onkologen entschlüsseln in einer Studie Mechanismen der Tumorausbreitung

Die Bauchspeicheldrüse sitzt im Oberbauch. © Mauritius Images

München – Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der Krebsarten mit der höchsten Sterblichkeit. In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 20 000 Menschen neu an einem Pankreaskarzinom. Der Bauchspeicheldrüsenkrebs die vierthäufigste Krebstodesursache in Deutschland mit einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von nur etwa 11 Prozent. Oft werden Tumoren in der Bauchspeicheldrüse spät erkannt, bilden früh Metastasen und kommen selbst nach einer Therapie häufig wieder zurück. Das Viszeralonkologische Zentrum der München Klinik (MüK) Neuperlach war an einer Publikation in der weltweit hochrangigen Fachzeitschrift „Nature“ beteiligt, die einen wichtigen Schritt dazu beiträgt, die Erkrankung besser zu verstehen und zielgerichteter zu behandeln.

Im Mai erschien die „Nature“-Publikation, an der mit Chefarzt Prof. Stefan Böck und Oberarzt PD Michael Haas zwei internistische Onkologen aus dem Pankreaszentrum der München Klinik Neuperlach beteiligt waren. In der Studie, die gemeinsam mit Wissenschaftlern der University of California San Francisco (UCSF) und des Lineberger Comprehensive Cancer Center (University of North Carolina) durchgeführt wurde, konnten mittlerweile neue Mechanismen entschlüsselt werden, die maßgeblich an der Tumorausbreitung in der Bauchspeicheldrüse beteiligt sind.

Vorarbeiten der Arbeitsgruppe von Chefarzt Prof. Böck zeigten bereits, dass Patienten mit Bauchspeicheldrüsentumoren, die auch Lungenmetastasen entwickeln, einen gänzlich anderen Erkrankungsverlauf nehmen können als zum Beispiel Patienten mit Metastasen in der Leber. Bis dato war jedoch weitgehend unklar, warum und wie diese unterschiedlichen Muster der Organmetastasierung entstehen. Die aktuellen Daten sind ein wichtiger Schritt, um die Metastasen von Bauchspeicheldrüsenkrebs in den Organen besser zu verstehen, zielgerichtet zu behandeln und in der Zukunft idealerweise ganz zu verhindern.

Das interdisziplinäre, von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) mehrfach zertifizierte Pankreaszentrum an der München Klinik Neuperlach ist neben dem überregionalen Darm- und dem Analkrebszentrum wesentlicher Teil des Viszeralonkologischen Zentrums. „Wir geben hier gemeinsam Tag für Tag unser Bestes, damit Patienten mit Tumoren des Bauchraums optimal versorgt werden. Dazu zählen erfahrene Expertinnen und Experten in den klinischen Disziplinen wie Chirurgie, Gastroenterologie, Onkologie und Radiologie – also eine enge interdisziplinäre Abstimmung mit äußerst kurzen Wegen und einem umfangreichen Angebot an klinischen Studien, um unseren Patienten frühzeitig Zugang zu neuen und innovativen Therapien zu ermöglichen“, so Prof. Stefan Böck, Chefarzt der Kliniken für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin an den Standorten Neuperlach und Harlaching.

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