Höchste Konzentration: Professor Markus Krane (re.) und zwei Kollegen bei einer Herz-OP. © Foto: Herzzentrum/TUM Klinikum
Eine Herz-OP ist Teamwork, das zeigt sich allein am personellen Aufwand: Bei Eingriffen mit der Kathetertechnik steht ein Herzchirurg gemeinsam mit einem Kardiologen am OP-Tisch, wenn die Herz-Lungen-Maschine zum Einsatz kommt, sind es sogar drei Herzchirurgen, dazu kommt ein Kardiotechniker, der das Gerät genau auf den Patienten abstimmt und überwacht. Die Operateure tragen persönliche Lupenbrillen, speziell angefertigt unter Gesichtspunkten wie Körpergröße, Augenabstand, Sehstärke und der bevorzugte Arbeitsabstand zum OP-Feld. „In meinem Fall bedeutet dies beispielsweise, dass ich zwar alles in etwa 4O Zentimetern Entfernung sehr scharf sehe, alles andere aber durch die dreieinhalbfache Vergrößerung ziemlich verschwimmt“, erklärt Prof. Markus Krane. Neben Herzchirurgen kümmern sich zwei OP-Pflegekräfte, ein Anästhesist und eine Anästhesie-Pflegekraft um den Patienten. Die Spezialisten nutzen verschiedene Hightech-Geräte – hier erklärt Herzchirurgie-Chef Krane die wichtigsten (siehe Nummern im großen Foto).
Herz-Lungen-Maschine (HLM): Bei manchen Operationen muss das Herz vorübergehend stillgelegt werden, damit der Chirurg sicher und präzise arbeiten kann. Währenddessen sorgt die HLM dafür, dass der Körper weiterhin mit sauerstoffreichem Blut versorgt und Abfallprodukte abtransportiert werden. Sie besteht aus einer Pumpe, die das Blut durch den Körper zirkulieren lässt, und einem sogenannten Oxygenator. Dieser reichert das Blut mit Sauerstoff an und entfernt Kohlendioxid – so wie es normalerweise die Lunge tut. Das Blut wird aus dem Körper herausgeleitet, in der Maschine mit Sauerstoff angereichert und dann wieder in den Körper gepumpt. So bleibt der Kreislauf stabil, auch wenn das Herz nicht mehr schlägt.
C-Bogen: Dieses spezielle Röntgengerät verdankt seinen Namen der Form: Röntgenquelle und Bildempfänger befinden sich in einem bogenförmigen Rahmen, der um den Patienten herumbewegt werden kann. Das Gerät ermöglicht es dem Ärzteteam, während der Operation detaillierte Bilder des Herzens und der Blutgefäße in Echtzeit zu sehen. Mit einem C-Bogen können Ärzte beispielsweise bei Katheteruntersuchungen oder minimalinvasiven Eingriffen genau verfolgen, wo sich ihre Instrumente im Körper befinden, und sicherstellen, dass diese präzise platziert werden. Die Bilder werden auf einem Monitor angezeigt, sodass der Arzt den Eingriff ohne große Schnitte genau steuern kann.
Echokardiographie-Gerät: Das ist ein Ultraschallgerät, um Bilder des Herzens zu erzeugen. Speziell für Eingriffe im Operationssaal wird häufig die transösophageale Echokardiographie (TEE) verwendet. Bei dieser Methode wird eine flexible Ultraschallsonde in die Speiseröhre eingeführt, die nahe am Herzen liegt. So kann das Herz sehr genau und in Echtzeit abgebildet werden, ohne dass störende Strukturen wie Rippen oder Lungengewebe im Weg sind. Mit der TEE kann das OP-Team überprüfen, ob Herzklappen richtig schließen oder wie gut der Blutfluss ist.
Perfusoren: Vor allem bei Herzoperationen ist es oft notwendig, bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel oder Medikamente zur Kreislaufunterstützung in genau dosierten Mengen über einen längeren Zeitraum zu verabreichen. Dazu setzen die Ärzte Perfusoren ein. Diese Geräte bestehen aus einer Pumpe, die mit einer Spritze verbunden ist, in der sich das Medikament befindet. Der Perfusor gibt das Medikament dann in sehr kleinen, genau dosierten Mengen direkt in die Vene des Patienten.
Beatmungsmaschine: Sie übernimmt während der Operation die Atmung des Patienten unter Vollnarkose. Das Gerät ist mit einem Schlauch verbunden, der durch den Mund in die Luftröhre eingeführt wird. Die Beatmungsmaschine pumpt dann wie bei der natürlichen Atmung regelmäßig Luft in die Lunge und lässt sie wieder entweichen. Auf diese Weise kann das Ärzteteam genau einstellen, wie viel Sauerstoff und Luftdruck der Patient erhält, um die Bedürfnisse des Körpers während des Eingriffs optimal zu erfüllen. Sobald der Patient an die Herzlungenmaschine angeschlossen ist, wird das Beatmungsgerät zunächst abgeschaltet. In dieser Zeit übernimmt die HLM die Lungenfunktion.
Cell Saver: Dieses Gerät wird eingesetzt, um den Bedarf an Fremdblutgaben aus Spender-Blutkonserven zu verringern. Und das funktioniert so: Das während der Operation im OP-Gebiet abgesaugte wird über einen seperaten Schlauch in den Cell Saver geleitet. Dort wird es gereinigt, aufbereitet und kann dann wieder in den Blutkreislauf des Patienten eingespeist werden. ANDREAS BEEZ