Bei 7300 Frauen wurde alleine im vergangenen Jahr in Deutschland Eierstockkrebs diagnostiziert. © smarterpix
München – Etwa eine von 76 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Eierstockkrebs, im Jahr 2024 traf die Erkrankung mehr als 7300 Patientinnen in Deutschland. Meist wird das Ovarialkarzinom, wie es in der Fachsprache heißt, mangels spezifischer Symptome oder einer funktionierenden Früherkennung erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Dann empfehlen die Fachleute ihren Patientinnen eine Operation. In der Frauenklinik des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität wurde nun unter der Leitung von Prof. Sven Mahner in einer groß angelegten Studie untersucht, zu welchem Zeitpunkt eine Operation die besten Überlebenschancen für die Patientinnen bietet.
Die Operation kann vor einer Chemotherapie erfolgen, das nennt man Primäroperation. Die zweite Möglichkeit ist, dass man die Chemotherapie zuerst gibt, um den Tumor vor der OP zu verkleinern, und erst dann operiert, das nennt man dann eine Intervalloperation. In der großen TRUST-Studie hat ein internationales Team um Prof. Sven Mahner die Verfahren verglichen, da bislang nicht klar war, welches Vorgehen die besseren Chancen für eine Heilung bringt. Das Ergebnis: Die Frauen, die vor der Chemotherapie das gesamte Krebsgewebe operativ entfernt bekamen, hatten bessere Chancen auf Heilung, erklärt Prof. Sven Mahner, der aber auch betont: „Entscheidend ist allerdings zuallererst die operative Qualität, die sicherstellt, dass der Tumor bei dem Eingriff komplett entfernt wird.“
An der Studie nahmen knapp 700 Patientinnen im Durchschnittsalter von 63 Jahren mit einem fortgeschrittenen, aber operabel erscheinenden Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs teil. Ein Teil von ihnen wurde gleich operiert und bekam anschließend eine Chemotherapie, der zweite Teil bekam zunächst eine Chemotherapie mit drei Zyklen, anschließend eine Intervall-OP, danach nochmals drei Zyklen Chemotherapie. Die Auswahl erfolgte nach dem Zufallsprinzip.
Im Langzeitverlauf zeigte sich, dass nach einer erfolgreichen Primäroperation nach fünf Jahren etwa jede vierte Patientin ohne Rückfall blieb, und damit mutmaßlich geheilt war. Bei Intervalloperation nach vorgeschalteter Chemotherapie war es nur etwa jede zehnte. „Auf lange Sicht scheint es günstiger für die Patientinnen, primär operiert zu werden“, sagt Prof. Mahner. Und dies, obwohl es kaum einen Unterschied im durchschnittlichen Überlebenszeitraum nach der Behandlung gab: Die Frauen mit Primäroperation lebten danach noch durchschnittlich 54 Monate, die mit vorgeschalteter Chemo vor der OP nur 48 Monate. SVS