Neuntklässler lernen, wie Prävention im Alltag gelingt

von Redaktion

Experten des Krebszentrums München CCC erklären Schülern die zwölf Schlüsselpunkte zur Vermeidung von Tumoren

Per Bildschirm ins Klassenzimmer: Die Top-Krebsexperten beantworteten die Fragen der Schüler. Oben (v. li.) CCC-Koordinatorin Dr. Theres Fey, Ernährungswissenschaftlerin Irina Rupp, Dr. Nicole Erickson, Koordination Gesundheitskompetenz. Untere Reihe: PD Dr. Julian Holch vom Darmkrebszentrum der LMU und Ernährungsexpertin Ulrike Haidn. © CCC macht Schule

Alltagskompetenz fördern: Das Krebszentrum München entwickelte ein Programm extra für Schüler. © CCC macht Schule

Die Risikofaktoren: Rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen wären bei guter Prävention vermeidbar. © CCC macht Schule

München/Kempfenhausen – Man lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben – und dies erst recht dann, wenn auch Top-Experten mit enormem Fachwissen an die Schulen gehen. Dies ist das Konzept von „CCC macht Schule“, einem Präventionsprogramm des Krebszentrums CCC der beiden Münchner Universitätskliniken LMU und TUM. In der vergangenen Woche war es zu Gast in den drei neunten Klassen am Gymnasium Landschulheim Kempfenhausen am Starnberger See. „Ich habe mich sehr gefreut, dass wir im Rahmen der Alltagskompetenz-Woche endlich einmal Dinge gelernt haben, die man im echten Leben braucht“, sagt die 15-jährige Mia G. Ihr Klassenkamerad Jan (15) stellt klar: „Für mich war der Vortrag ein wichtiger Impuls, Gesundheit nicht als selbstverständlich zu sehen, sondern als etwas, das wir jeden Tag aktiv schützen können.“

Er hat Recht: Krebserkrankungen stellen nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache dar. „Doch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen: Rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen könnten durch die Vermeidung bestimmter Risikofaktoren verhindert werden“, sagt Dr. Nicole Erickson. Die Ernährungswissenschaftlerin koordiniert das Thema Gesundheitskompetenz beim CCC München. „Die Prävention ist uns ein Herzensanliegen, und hier wollen wir schon Kinder und Jugendliche aufklären“, sagt die Krebsexpertin. 500 000 Menschen erkranken alleine in Deutschland jedes Jahr an Krebs.

Der Europäische Krebskodex gibt zwölf Empfehlungen zur Krebsvermeidung. Diese umfassen Nichtrauchen, eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ein gesundes Körpergewicht, eine Begrenzung des Alkoholkonsums, Sonnenschutz, Schutz vor krebserregenden Stoffen am Arbeitsplatz, die Reduzierung der Radonbelastung, Stillen für Frauen, Impfungen (Hepatitis B für Neugeborene und HPV im Jugendalter) und die Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.

Die Idee dazu, zur Krebsprävention an die Schulen zu gehen, hatte 2014 der LMU-Darmkrebsexperte PD Dr. Julian Holch. Er entwickelte ein Programm speziell für Schüler. Zunächst kamen die Experten in die Klassenzimmer. Dann kam die Corona-Zeit, und sie wurden digital per Bildschirm in die Klassenzimmer geschaltet.

In den Vorträgen und der Fragerunde machen sie deutlich, dass bereits kleine Veränderungen im Alltag – wie das regelmäßige Essen von Obst und Gemüse, der Verzicht auf übermäßiges Sonnenbaden oder ein kritisches Hinterfragen von Werbeversprechen zu „Superfoods“ und „Powerdrinks“ – einen großen Einfluss auf die Gesundheit haben können. Nach der Veranstaltung wurden die Schüler aktiv mit in die Diskussion mit einbezogen und gefragt, wie sie ihren eigenen Lebensstil verändern könnten. „Dabei zeigten sie, wie sehr sie die persönlichen Erfahrungen sowie das neu gewonnene Wissen beeindruckt hatten“, sagt Lehrer Christian Helfricht, der zusammen mit seiner Kollegin Susanne Gerner die Projektwoche Alltagskompetenz am Gymnasium LSH Kempfenhausen betreut hatte. „Viele Schüler äußerten den Wunsch, im Alltag bewusster zu handeln, um ihre Gesundheit zu fördern und das Risiko einer Krebserkrankung zu verringern.“

Die Jugendlichen nehmen die Botschaften mit nach Hause, das zeigen auch Studien des CCC: „Umfragen drei Monate nach unserer Veranstaltung zeigen, dass die Schüler in einigen Bereichen deutlich und dauerhaft dazugelernt haben – etwa, dass die HPV-Impfung im Jugendalter 98 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhindert“, freut sich Dr. Nicole Erickson.

So funktioniert die Anmeldung: Das Programm „CCC macht Schule“ ist kostenfrei und geeignet für Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. Interessierte Lehrkräfte, die mehr Informationen wollen, können eine Mail schreiben an die Adresse: CCC.MachtSchule@med.uni-muenchen.de. Infos finden Sie auch unter www.ccc-muenchen.de.SUSANNE SASSE

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