Die TU Wien forscht am Duft-TV, doch ganz so einfach lassen sich Gerüche nicht übertragen. © Freepik
Man stelle sich vor, der Fernseher sendet nicht nur Bild und Ton, sondern auch Düfte: Parfum oder Wald liegen plötzlich in der Luft. Diese Vision wird mit dem nächsten Mobilfunkstandard 6G denkbar. Er soll etwa 2030 starten. Ziel ist das „Internet der Sinne“ – eine Technik, die Geruch und Geschmack digital übertragbar macht.
An der TU Wien wird bereits daran geforscht. Doch die Technik hat ihre Grenzen. Anders als Farben, die sich aus drei Grundtönen mischen lassen, bestehen Düfte aus hunderten Molekülen. Ein „Standardduftsystem“ mit Kapseln, die eine Software bei Bedarf aktiviert und versprüht, ist schwer realisierbar.
Ein weiteres Problem: Düfte verfliegen nicht sofort. Wer etwa virtuell durch den Wald spaziert und danach in eine Tankstelle tritt, erlebt eine Reizkollision. Der Waldduft hängt noch in der Luft, während sich das Benzin darüberlegt – diese Mischung empfindet das Gehirn als unnatürlich.
Geschmack wäre einfacher übertragbar: Er basiert auf nur fünf Grundwahrnehmungen. Digitale Gerüche können therapeutisch wirken. Geplant ist etwa eine „virtuelle Waldtherapie“, die bei Depressionen, Stress oder Einsamkeit hilft – mit echten Duftreizen.JÖRG HEINRICH