Hunde helfen bei Therapie und Diagnose. © dpa/Glück
Bristol/Marburg – Hunde können in vielen Fällen riechen, ob ein Mensch die Parkinson-Krankheit hat. In einer Studie an der Universität Bristol erkannten zwei auf diese Geruchserkennung trainierte Hunde an Abstrichen der Haut recht zuverlässig, ob ein Mensch an der neurodegenerativen Erkrankung litt oder nicht. Die Ergebnisse sind Anlass zur Hoffnung für Parkinson-Betroffene. Denn die Diagnose der Krankheit, bei der Nervenzellen im Mittelhirn absterben, ist schwierig und basiert auf der Symptomatik. Ein zeitiges Erkennen eröffne die Möglichkeit, schon in einem frühen Stadium eine Therapie zu beginnen.
■ Hohe Treffsicherheit der Versuchshunde
Zwar haben schon frühere Studien gezeigt, dass Hunde die Parkinson-Krankheit erschnüffeln können, doch den Studienautoren zufolge waren die Bedingungen, unter denen die Ergebnisse zustande kamen, nicht immer klar. Nun testeten die Wissenschaftler die Fähigkeit, Parkinson am Geruch zu erkennen, an zwei Hunden, einem Golden Retriever und einem Labrador-Golden-Retriever-Mischling. Die beiden Hunde identifizierten 70 und 80 Prozent jener Menschen, die an Parkinson erkrankt waren, korrekt. Zu 90 Prozent erkannten sie, wenn Menschen nicht erkrankt waren, schreiben die Wissenschaftler in der renommierten Fachzeitschrift „Journal of Parkinson`s Disease“.
■ Experte: Hunde bei Diagnostik einsetzen
Lars Timmermann, Direktor der Klinik für Neurologie des Uniklinikums Marburg, kann sich Hunde bei der Frühdiagnostik von Parkinson gut vorstellen. „Ein schnüffelnder Hund ist eine sympathische, einfache und bezahlbare Möglichkeit, Parkinson in einem frühen Stadium zu erkennen und anschließend zu behandeln“, sagte der ehemalige Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Die hohe Treffsicherheit beim Identifizieren von Personen ohne Parkinson könne weitgehend verhindern, dass Menschen durch eine Fehldiagnose belastet würden. Der Neurologe verweist darauf, dass Hunde bei der Parkinson-Therapie bereits zum Einsatz kommen. Parkinson ist eine nervenbedingte Bewegungsstörung. Ursache für die auch Schüttellähmung genannte Krankheit ist das Absterben spezieller Nervenzellen im Gehirn. Sie produzieren dann kein Dopamin mehr, mit dessen Hilfe der Körper Bewegungen steuert. Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit hierzulande die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung.