München – Bei den wenigsten Rauchern klappt der Rauchstopp gleich beim ersten Versuch. Das weiß Privatdozent Dr. Tobias Rüther von der Tabakambulanz des LMU-Klinikums: „Rückfälle gehören dazu, die Meisten brauchen sechs Versuche, bis der Rauchstopp klappt“, sagt der Psychiater und Psychotherapeut. Der Grund: „Rauchen ist eine schwere Suchtkrankheit, vor allem für Menschen, die vor dem 25. Lebensjahr angefangen haben.“
Der Rauchstopp lohnt sich: Er verbessert die Durchblutung, senkt den Blutdruck und das Herzinfarktrisiko – nach 15 Jahren kann es auf das Niveau eines Nichtrauchers sinken.
Wie geht man es an? „Ich rate dazu, sich zunächst das eigene Rauchverhalten anzuschauen, genau gesagt die Gründe, aus denen man raucht. Dann legt man einen Stopptag fest und hört an diesem komplett mit dem Rauchen auf – eventuell kann man sich den Entzug dann mit Nikotinersatzprodukten erleichtern“, sagt Dr. Rüther. Das rät auch der Kardiologe und Präventionsexperte Prof. Harm Wienbergen: „Studien zeigen, dass Nikotinersatztherapien tatsächlich helfen, da so der Suchtstoff Nikotin langsam aus dem Körper ausgeschlichen wird.“ Pflaster geben den Wirkstoff dauerhaft ab, Sprays und Kaugummis sind etwas für Menschen, die zusätzlich in einem Moment Unterstützung brauchen.
So helfen Medikamente: Sie wirken im Gehirn und unterbrechen den Suchtmechanismus. Es gibt hier drei Medikamente: Cytisin, Bupropion und Vareniclin. Die ersten beiden verschreibungspflichtigen Medikamente muss man selbst zahlen. Seit dem 20. August 2025 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Vareniclin bei schwerer Tabakabhängigkeit, sofern eine Teilnahme an einem evidenzbasierten Entwöhnungsprogramm (siehe unten) nachgewiesen ist. Dies gilt auch für Nikotinersatzprodukte. Für die Rauchentwöhnung gibt es zudem Apps, deren Kosten als Digitale Gesundheitsleistung (DiGas) ebenfalls im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten sind.
Tabakambulanz: Wer mit Experten an dauerhafter Abstinenz arbeiten will, kann an einem evidenzbasierten Programm teilnehmen. „Rund die Hälfte unserer Teilnehmer ist auch nach einem Jahr rauchfrei“, sagt Dr. Rüther. Mehr Infos gibt es in der Tabakambulanz des LMU-Klinikums. Die Webseite finden Sie unter www.tabakambulanz.de bei der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU.SVS