Krebs betrifft immer häufiger junge Menschen

von Redaktion

Prof. Volker Heinemann Vorsitzender des Tumorzentrums München Präsident Bayerische Krebsgesellschaft Leiter Onkologische Tagesklinik am LMU-Klinikum

Die Mehrzahl der Krebs-Neuerkrankungen, etwa 64 Prozent, betrifft Personen über 65 Jahre. Mich schockiert es aber, dass weltweit die Zahlen bei den unter 50-Jährigen steigen. Besonders bei Brust-, Darm- sowie Nieren-, Gebärmutter- und Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es ein auffälliges Plus zwischen dem 30. und 49. Lebensjahr.

Die Ursachen dafür sind unter anderem die Zunahme von Übergewicht und ungesunde Ernährung mit vielen Fertigprodukten. Auch Bewegungsmangel und Schlafverhalten spielen eine Rolle, so der Experte. Er empfiehlt deshalb, schon in jungen Jahren auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Zudem appelliert er dazu, die angebotenen Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung zu nutzen: Wird ein Tumor früh erkannt, sind die Heilungschancen deutlich höher.

Im Alltag wird häufig von „Krebsvorsorge“ gesprochen, gemeint ist aber meist die Krebsfrüherkennung. Der Begriff kann irreführend sein: Denn Früherkennungsuntersuchungen verhindern keine Erkrankung, sie ermöglichen nur eine frühzeitige Entdeckung. In bestimmten Fällen lassen sich jedoch Krebsvorstufen – etwa bei Haut-, Gebärmutterhals- oder Darmkrebs – entfernen, bevor sie sich zu einer bösartigen Erkrankung entwickeln. Krebsvorsorge im engeren Sinne meint die Prävention durch einen gesundheitsbewussten Lebensstil.

Artikel 4 von 8