Die erste Generation der Toniebox eroberte mit ihrem simplen Prinzip Millionen Kinderzimmer: Figur aufstellen, Geschichten hören, fertig. © IMAGO
Immer neue Boxen können auf die Dauer ziemlich teuer werden. Geht es nur ums Anhören von Geschichten und Musik, langt das bisherige Modell allemal.
Schon kleine Kinder zählen zur Zielgruppe. Dazu passt der weiche Bezug der Würfel und die einfache Bedienung.
Aktuelle deutsche Welterfolge in Sachen Technik und Unterhaltungselektronik sind rar. International Furore machen allenfalls die Fritzbox-Router von AVM aus Berlin, die Smarthome-Geräte von Eve aus München – und die Toniebox aus Düsseldorf. Das ist der kleine Klangwürfel, auf den Kinder Figuren stellen können – und schon geht’s los mit Geschichten und Musik.
Seit 2016 hat Hersteller Tonies knapp zehn Millionen dieser Audioplayer verkauft. Ab 15. September soll der Erfolg mit der Toniebox 2 weitergehen. Wir stellen die neue Generation vor, die auf vielen Weihnachts-Wunschzetteln ganz oben stehen dürfte.
Was kann die Toniebox 2?
Neben der bekannten Funktion als Hörwürfel, der Geschichten, Musik oder Lerninhalte abspielt, kommt die Box jetzt mit einem interaktiven Spielmodus daher. „Das ermöglicht es selbst den Kleinsten, mit einfachen, intuitiven Gesten eigenständig und spielerisch neue Welten zu entdecken“, heißt es von Tonies-Chef Tobias Wann. Unter dem Namen Tonieplay können die Kleinen mit bestimmten Figuren kleine Quizze, Ratespiele oder Mitmachgeschichten erleben.
Wie sehen die Änderungen genau aus?
Optisch bleibt das Prinzip vertraut: weicher Schaumstoffbezug, Würfelform, die markanten „Ohren“ zur Lautstärkeregelung. Doch technisch wurde kräftig modernisiert: Das Gerät ist leichter geworden, hat einen stärkeren Akku (bis zu 12 Stunden) und wird nun über USB-C geladen – die alte Ladeschale entfällt. Die App-Verknüpfung, über die Eltern die Nutzung im Überblick haben und regeln können, ist einfacher. Und es gibt einen Sonnenaufgangs-Wecker mit LED für den optimalen Start in den Tag. Der entscheidende Unterschied steckt jedoch in den neuen Tonieplay-Figuren: Sie laden interaktive Inhalte auf die Box, die Kinder durch Gesten, Klopfbewegungen oder Neigen des Würfels mitgestalten können.
Wie funktioniert das Spielen?
Wird eine Tonieplay-Figur auf die Box gestellt, startet ein Mitmachprogramm – etwa ein Abenteuer oder Quiz rund um „Paw Patrol“ oder „Winnie Puuh“. Das soll an ein Brettspiel erinnern und auch im Team Spaß machen, mit Freunden oder der Familie. Ein Display hat auch die Toniebox 2 nicht – ganz im Sinne von Pädagogen und vor allem der Kinder, die nicht ständig auf einen Bildschirm starren sollen. „Da es keine Bildschirme und keine Werbung gibt, können Eltern beruhigt sein, dass ihre Kinder sicher und selbstständig spielen“, erklärt das Düsseldorfer Unternehmen.
Kann man die bisherigen Tonies noch draufstellen?
Ja, alle rund 1300 Figuren funktionieren auch mit der neuen Box. Es muss also keine komplett neue und teure Sammlung ins Kinderzimmer. Die neuen Spiel-Funktionen lassen sich aber nur mit der zweiten Generation nutzen. Umgekehrt laufen neue Tonieplay-Figuren auf der alten Box im klassischen Hörmodus, ohne Interaktion.
Zu welchen Kindern passt das Gerät?
Bisher war die Toniebox vor allem für Kinder zwischen etwa drei und neun Jahren gedacht. Mit der neuen Generation will Tonies noch jüngere Zielgruppen erschließen: Schon Kleinkinder ab einem Jahr sollen mit bunten Figuren, Schlafliedern und altersgerechten Inhalten angesprochen werden. Das kann laut Hersteller Sprachentwicklung, Konzentration und erste Selbstständigkeit anregen.
Was kostet die Toniebox 2?
Zum Start kostet das Set mit Box, Ladekabel und einer selbst bespielbaren Kreativ-Figur rund 120 Euro. Dazu kommt ein Spielcontroller für 13 Euro, der als Drehschalter oben auf der Box sitzt. Einzelne Tonies bewegen sich weiterhin um die 15 Euro. Für die neuen Tonieplay-Figuren werden 20 bis 25 Euro fällig. Das ist der Nachteil des Konzepts: Wenn Kinder immer neue Tonies wollen, kann das auf Dauer ziemlich teuer werden. Die Toniebox 1 gibt es jetzt teilweise deutlich reduziert, um die 75 Euro bei Mediamarkt oder Amazon. Wenn sich Kinder ganz aufs Anhören von Musik und Geschichten konzentrieren sollen, ist das bisherige Modell nach wie vor eine gute Wahl – und man kann sich den Aufpreis für die neue Generation sparen.