Nähe kann bei Trauer hilfreich sein. © Christoph Reichwein/dpa
Trauernde Menschen sind meist kein Fall für ärztliche Behandlung. Das betont der Neurobiologe Oliver Bosch. „Häufig handelt es sich um einen inneren Verarbeitungsprozess“, sagte er. Soziale Kontakte könnten eine wichtige Stütze sein, „auch wenn trauernde Menschen Kontakte oftmals meiden“. Wenig erforscht sei bislang vorweggenommene Trauer, die entstehe, wenn jemand den Sterbeprozess einer nahestehenden Person begleite. Sie „beeinflusst das Leben der Betroffenen erheblich“, betonte Bosch. Generell bewegten sich viele Trauernde zwischen Annäherung und Vermeidung: „Sie suchen bewusst Orte, Situationen oder soziale Kontakte auf, die sie an die verstorbene Person erinnern, weil sie dadurch Nähe empfinden. Gleichzeitig können diese Erinnerungen die Sehnsucht verstärken, was wiederum zu Vermeidung führt, obwohl die positiven Erinnerungen grundsätzlich eine entlastende Wirkung auf die Psyche haben könnten.“ Fachleute sprechen vom Trauerparadox.