Die Impfung gegen das Wiedererkranken

von Redaktion

Der Impfstoff gegen Krebs wird jeweils speziell für den jeweiligen Patienten entwickelt. © Foto: Smarterpix

München – Erst einmal vorweg: Es gibt zwei Impfungen, die vor Krebs schützen: Die Impfung gegen das Humane Papillomavirus (HPV), das Gebärmutterhalskrebs, aber auch Krebs im Mundraum und im Hals verursachen kann. Und gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV), das Leberkrebs verursachen kann.

Die „Impfung gegen Krebs“, an der spätestens seit der Corona-Pandemie intensiv geforscht wird, ist eigentlich eine gezielte Therapie für Menschen, die bereits an Krebs erkrankt sind. Den soll sie in Schach halten. Der Unterschied zu einer Immuntherapie ist, dass das Immunsystem nicht ungezielt aktiviert wird, sondern dazu, genau die Krebszellen anzugreifen, die im Körper des Patienten ungehemmt wachsen.

Prof. Hana Algül: „Dabei produzieren diese Krebszellen ungehemmt verschiedene spezifische Eiweiße – gesunde Körperzellen dagegen produzieren nur so viel Eiweiß, wie sie brauchen.“ Dass die Krebszellen auch ungehemmt Eiweiße produzieren, macht sie unterscheidbar von gesunden Körperzellen. Für die Impfung gegen Krebs untersucht man nun, welches Eiweiß die jeweiligen Tumoren im Übermaß produzieren. Dieses Eiweiß macht die Tumorzellen erkennbar.

Für die Impfung gegen Krebs, die derzeit in vielen Studien getestet wird, verabreichen Wissenschaftler dem Körper genau dieses Eiweiß – und aktivieren das Immunsystem, genau die Zellen anzugreifen, in denen sich viel von genau diesem Eiweiß befindet – also die Tumorzellen. Hierzu gibt es verschiedene Ansätze, wie zum Beispiel das Verpacken des Impfstoffes in Fettkügelchen, den sogenannten Liposomen.

Am TUM Klinikum in München hat Prof. Algül mit seinen Kollegen gerade eine Studie abgeschlossen, bei der das tumorspezifische Eiweiß in für den Körper unschädliche Bakterien gepackt wurde, die die Studienteilnehmer dann mit Wasser verdünnt tranken. Derzeit wartet man auf die Ergebnisse. Ob die Krebsimpfstoffe tatsächlich mal vielen Patienten gegen viele Krebsarten angeboten werden können, da ist der Experte skeptisch: „Da der Impfstoff individuell für jeden Patienten hergestellt wird, braucht es teure Analysen der Tumoren, was hohe Kosten verursacht“, sagt Algül.SUSANNE SASSE

Artikel 3 von 9