Notfall daheim: Das müssen Sie tun!

von Redaktion

Übung im Erste-Hilfe-Kurs: Hier lernen Senioren zum Beispiel an einer Kunststoffpuppe, wie im Notfall eine Herzdruckmassage ausgeführt werden sollte. © Imago stock

Seit vielen Jahren arbeitet Veronika Elhardt als Ausbilderin im Bereich Erste Hilfe und ist überzeugt: „Erste-Hilfe-Maßnahmen können in jedem Lebensalter erlernt und angewendet werden.“ In ihren Kursen für Senioren geht es nicht mehr um das Absichern einer Unfallstelle auf der Straße, sondern um brenzlige Situationen zu Hause. „Zum Beispiel: Was tue ich, wenn mein Partner, der blutverdünnende Medikamente nimmt, eine Schnittverletzung hat?“ Oder: „Wie erkenne ich einen Schlaganfall und wie kann ich helfen, bis der Rettungsdienst eintrifft?“, sagt die Heilpraktikerin mit eigener Praxis („ZEIT & RAUM“ in Putzbrunn, Landkreis München).

1. Situation: Der Partner sitzt am Tisch und erklärt, dass er sein Gegenüber plötzlich nicht mehr richtig sieht. Oder ihm fällt ohne Grund die Tasse aus der Hand.

Verdacht: Schlaganfall.

Erste Hilfe: Notruf 112. Danach versuchen Sie, den Partner zu beruhigen. Und nehmen Sie ihm die Angst vor Notarzt und Krankenhaus. Dann den Patienten wärmen, etwa mit einer Decke. Der Partner sollte halb sitzend oder halb liegend gelagert werden. Der Kopf muss erhöht sein, damit das Gehirn entlastet wird und nicht noch mehr Druck entsteht.

2. Situation: Ein Mann erklärt, er spüre Schmerzen und ein Druckgefühl in der Brust, die Schmerzen strahlen in den Arm aus und er hat das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Eine Frau leidet dagegen unter kalten Schweißausbrüchen, sie klagt über Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erschöpfung.

Verdacht: Herzinfarkt.

Erste Hilfe: Notruf 112. Setzen Sie danach die Person mit aufrechtem Oberkörper am besten auf ein breites Sofa oder auf den Boden. Nicht auf einen Stuhl: die Gefahr, herunterzufallen, ist zu groß! Wieder wärmen und beruhigen. Beengende Kleidung öffnen, auch das Fenster aufmachen und für frische Luft sorgen. Die Person soll sich nicht mehr anstrengen, nicht mehr aufstehen. Ein kleiner Schluck Wasser ist erlaubt, sonst bitte nichts mehr essen oder trinken.

3. Situation: Sie finden den Partner oder die Partnerin regungslos auf. Auch bei Ansprache gibt es keinerlei Reaktion.

Verdacht: Bewusstseinsstörung oder Herzstillstand.

Erste Hilfe: Notruf 112. Dann führen Sie eine Atemkontrolle durch. Dazu den Kopf der betroffenen Person im Nacken überstrecken. Das eigene Gesicht über das des Betroffenen schieben: Spüren Sie eine Atmung? Hebt und senkt sich der Brustkorb? Gibt es zwei bis drei Atemzüge innerhalb von zehn Sekunden, ist die Person „nur“ bewusstlos. Bringen Sie den Betroffenen in die stabile Seitenlage. Wie Sie das mit der Eselsbrücke Kaktus, Kuscheln, Knie schaffen, erklärt Veronika Elhardt im Kurs.

Wird keine Atmung festgestellt: Herzdruckmassage! Lagern Sie die Person auf einen harten Untergrund. Oberkörper frei machen. Mittig auf den Brustkorb mit beiden Händen und durchgestreckten Armen drücken. Frequenz: 100 bis 120 Mal pro Minute drücken. Für eine Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung: Kopf überstrecken, dann im Wechsel immer zweimal beatmen, 30-mal drücken.

4. Situation: Partner oder Partnerin liegt nach einem Sturz auf dem Boden im Badezimmer. Er / sie klagt über starke Schmerzen im Hüftbereich, ein Bein wirkt verkürzt.

Verdacht: Oberschenkelhalsbruch.

Erste Hilfe: Notruf 112. Nicht versuchen, den Betroffenen aufzurichten! Mit einem Kissen Kopf und Hüfte abpolstern. Warm halten mit einer Decke. Übung im Kurs: eine blutende Wunde verbinden.

Zwei Extra-Tippsder Expertin: Erstens, ein Verbandskasten sollte im Haushalt griffbereit lagern. Zweitens: Notfalldose in den Kühlschrank stellen. Darin enthalten: ein Notfall-Infoblatt mit persönlichen Daten, Medikationen, Allergien und Kontaktinfos oder eine Patientenverfügung.

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