Zur Strafe schreit ein Vater seine Tochter an. © Mauritius
Seit 25 Jahren haben Kinder in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Doch im Hinblick auf Einstellungen zu emotionalen Strafen zeigt sich ein widersprüchliches Bild: Zwar werden diese Strafen grundsätzlich mehrheitlich abgelehnt, in ihren einzelnen Ausprägungen stoßen sie jedoch nach wie vor auf Zustimmung. Dies zeigt eine Befragung der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm und Unicef Deutschland.
Laut der neuen Studie lehnen fast drei Viertel der Befragten emotionale Strafen in der Erziehung grundsätzlich ab. Dennoch halten 16,1 Prozent der Befragten das Anschreien für eine angemessene Erziehungsmaßnahme, 9,2 Prozent das Einsperren ins Zimmer und 8,6 Prozent das Nicht-mehr-Sprechen mit dem Kind. Jeweils rund fünf Prozent der Befragten halten emotionale Strafen wie Isolation von Familie oder Freunden, Auslassen einer Mahlzeit, Entzug von Aufmerksamkeit und Zuneigung sowie Schuldzuweisungen oder Bloßstellungen für angemessen. Übrigens hat nur rund die Hälfte der Befragten angegeben, keine emotionalen Strafen in ihrer eigenen Erziehung erlebt zu haben.