Darmkrebs: Vorsorge senkt Risiko um 80 Prozent

von Redaktion

Experten erklären die wichtigsten Infos zu Stuhltest und Koloskopie

Koloskopie: Der Darm wird untersucht. © smarterpix

Berlin – Darmkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen: Rund 60 000 Menschen erkranken jährlich, etwa 24 000 sterben daran. Dabei gilt Darmkrebs als nahezu vermeidbar – wenn seine Vorstufen rechtzeitig erkannt werden. Ob Stuhltest oder Darmspiegelung: Beide Methoden retten Leben, bekräftigt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Die Teilnahme an der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge senke das Erkrankungsrisiko um bis zu 80 Prozent. Die Möglichkeiten:

Die Koloskopie: Männer und Frauen haben ab einem Alter von 50 Jahren alle zehn Jahre gesetzlichen Anspruch auf eine Darmspiegelung. Bei Vorliegen bestimmter Risikofaktoren ist eine Koloskopie auch schon in jüngerem Alter sinnvoll. Bei der Koloskopie wird der gesamte Dickdarm mithilfe eines flexiblen Endoskops untersucht. Während der Untersuchung können Polypen schmerzfrei entfernt werden. Die Untersuchung erfolgt auf Wunsch in Kurznarkose und dauert etwa 20 bis 30 Minuten. „Die Koloskopie erkennt nicht nur frühe Tumoren – sie verhindert aktiv Krebs, weil wir Polypen direkt während der Untersuchung schmerzfrei und risikoarm entfernen können“, sagt Professor Dr. med. Ulrike Denzer, Leiterin der Sektion Endoskopie der Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechsel und klinische Infektiologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg.

Der immunologische Stuhltest (iFOBT): Dieser kann alternativ zur Darmspiegelung ab einem Alter von 50 alle zwei Jahre durchgeführt werden, kommt davor aber auch schon im Rahmen des allgemeinen Gesundheits-Check-ups zum Einsatz. „Der immunologische Stuhltest ist auch zu Hause durchführbar. Er ist einfach, aber sensitiv genug, um Blut im Stuhl zu erkennen, das von kleinen Tumoren oder Adenomen stammen kann“, erklärt Professor Dr. med. Leopold Ludwig, niedergelassener Gastroenterologe in Ulm und stellvertretender Vorsitzender des Bundes niedergelassener Gastroenterologen (bng). Ludwig betont: „Der iFOBT erreicht eine Sensitivität von rund 30 bis 40 Prozent für fortgeschrittene Adenome und über 70 Prozent für invasive Karzinome, sollte dafür aber regelmäßig widerholt werden.“ Ein positives Testergebnis erfordere aber zwingend eine nachfolgende Darmspiegelung zur Abklärung.

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