Skilehrer mit zwei neuen Hüften: Michi Brunner. © Michael Mayer
Ski-Arzt Dr. Manuel Köhne (46) mit seinem Vater Helmut (74). © Foto: privat
Garmisch-Partenkirchen – Michi Brunner (61) hat selbst bereits zwei künstliche Hüftgelenke, kommt damit gut zurecht. „Ich denke inzwischen gar nicht mehr an die Prothesen, aber viele andere Skifahrer sind nach ihrer OP verunsichert. Deshalb geht es oft erst mal darum, dass sie wieder Selbstvertrauen aufbauen und sich auf ihren Skiern sicher fühlen. Die Psyche ist oft ein Knackpunkt bei der Rückkehr auf die Piste“, weiß der erfahrene Skilehrer. Dazu bietet er mit seinem Team von der Skischule Gapa spezielle Schnellkurse an. In zwei oder drei Privatstunden lernen die Skifahrer, beim Fahren in ihren Körper hineinzuhören, erhalten Tipps, wie sie wieder ein Gefühl für ihre Ski bekommen. Der Überbegriff lautet Kontrolle. „Und zwar über die Fahrtrichtung, über das Gleichgewicht und über die Geschwindigkeit“, erklärt Brunner. Zwei Stunden kosten 160 Euro, drei Stunden 215 Euro. Den Kurs kann man buchen unter der Nummer 0 88 21/7 81 47 97 oder über die Website www.ski-gapa.de.
Mit einer neuen Hüfte tun sich Skifahrer oft etwas leichter als mit einem neuen Knie. „Das Knie ist ein komplexes Dreh-Scharniergelenk und einfach anfälliger für Verletzungen als die Hüfte“, erklärt Dr. Manuel Köhne. Der leitende Mannschaftsarzt der Ski-Nationalmannschaft carvt gerne mit seinem Vater Helmut (74) über die Piste, dem er 2021 ein neues Knie eingesetzt hat. Das Credo der beiden: Augen auf bei der Wahl der Abfahrten! „Möglichst keine Bodenwellen, kaum Eis, griffiger Schnee, gut präpariert und wenig zerfahren, am besten am Vormittag und bei guter Sicht“, sind die Köhne-Kriterien. Entscheidend sei zudem, dass man technisch sauber und defensiv fährt, um das Sturzrisiko zu verringern.
Wichtig: „Man sollte Ermüdungserscheinungen mit einer Prothese besonders früh wahrnehmen und für diesen Tag Schluss machen. „Wenn die Muskeln nicht mehr perfekt funktionieren, erhöht sich der Druck auf die Implantate, es wirken hohe Kräfte auf die Grenzflächen zwischen Knochen und Metall“, erläutert Köhne. Den Muskelstatus sollte man vorm Ski-Comeback unbedingt checken lassen – vom Arzt oder vom Physiotherapeuten. „Das Muskeldefizit am operierten Bein sollte maximal 20 Prozent betragen“, rät der Kniespezialist von der Orthopädischen Chirurgie München (OCM). Weitere Grundvoraussetzungen: eine gute Gelenkfunktion, keine Schwellung, möglichst volle Streckfähigkeit des Beins und mindestens 100 Grad Beugung. BEZ