Sicher Skifahren mit Felix und Miri

von Redaktion

Zum Start in die neue Wintersaison: Die besten Profi-Tipps von Neureuther & Co.

Gaudi auf der Piste: Felix Neureuther mit Kindern am Hausberg.

Eine Rasselbande und ihr Vorbild: Felix Neureuther mit Kindern im Übungsgelände des Garmisch-Partenkirchner Classic-Gebiets. © Fotos: privat

Garmisch-Partenkirchen – Zum Auftakt der neuen Ski-Saison geben Experten Tipps, wie die ersten Schwünge sicher gelingen – egal ob Zwergerl, Erwachsene oder Senioren mit künstlichen Gelenken auf den Brettern stehen. Für unsere Leser am Start: Miriam und Felix Neureuther, Skilehrer Michi Brunner und DSV-Chefarzt Dr. Manuel Köhne.

Skifahren hat sich in den vergangenen Jahrzehnten radikal verändert – aus zwei wesentlichen Gründen: Zum einen versetzen die drehfreudigen Carvingskier heute auch Anfänger in die Lage, schon nach kurzer Zeit relativ schnelle Schwünge zu fahren. Zum anderen liegt oft mehr Kunstschnee als Naturschnee auf den Pisten. Das macht die Abfahrten oft eisiger und mitunter auch schmaler. „Es ist extrem wichtig, vorausschauend zu fahren – insbesondere wenn es voll wird auf den Pisten wie in den Weihnachts- und Faschingsferien“, wissen Felix und Miriam Neureuther. Ihre Tipps:

Skifahren mit Radarblick: Man sollte nicht nur das Gelände vor sich scannen, sondern immer wieder auch nach oben und zur Seite schauen. Wer mit Kindern unterwegs ist, fährt besser hinter ihnen, um sie vor unkontrollierten Rasern zu schützen. Vorsicht: Gerade längere Carvingski ermöglichen hohe Kurvengeschwindigkeiten, die Radien sind viel größer geworden als früher zu Wedel-Zeiten. Oberste Maxime: defensiv fahren, um eine gefürchtete Kollission zu vermeiden.

Keine Selbstüberschätzung: Wer untrainiert und nach einer langen Autofahrt auf die Bretter steigt und sofort Vollgas gibt, der gefährdet sich und andere. Man sollte sich langsam ans Skivergnügen herantasten, gerade zum Saisonstart. Und es bricht auch langjährigen Skifahrern kein Zacken aus der Krone, wenn sie sich mal wieder ein paar Stunden einen Skilehrer nehmen, um ihre Technik aufzufrischen. Bei aller Vorfreude auf den Skitag sollte trotzdem ein kurzes Aufwärmprogramm drin sein – mit ein paar Dehnübungen und Fokus auf Oberschenkeln und Rücken. Vorsicht beim Alkohol. Hier gelten dieselben Spielregeln wie im Straßenverkehr.

Ausrüstung checken: Ein gut passender Helm ist Pflicht, ein Rückenpanzer (Protektor) nicht nur bei Kindern absolut ratsam. Die Protektoren sind heute viel leichter als früher sowie schnell an- und auszuziehen. Die Schuhe sollten sitzen und nicht zu alt sein. Wenn der Kunststoff steif und spröde wird, ist es Zeit für einen neuen. Die Ski sollten regelmäßig beim Service und die Bindung optimal eingestellt sein. Die Investition in einen Service im Fachgeschäft lohnt sich. Bei den Skiklamotten eignen sich Signalfarben besser, damit man leichter gesehen wird, das gilt gerade für Kinder. Übrigens: Auch die Stöcke sollten die richtige Länge haben, weil beim Skifahren viel auch über den Oberkörper gesteuert wird. Faustregel: Der Stock passt gut, wenn der Unterarm zu 90 Grad abgewinkelt ist.

Kinder nicht überfordern: Bei Zwergerln gilt die Devise: alles kann, nichts muss. Eltern sollten sie nicht unter Druck setzen, ihnen den Spaß am Skifahren nicht durch zu hohe Ansprüche verderben. Wenn möglich, sollte man auch besonders volle Pisten meiden und stattdessen lieber einen leichteren Hang wählen, auch wenn der etwas langweiliger ist. Mit Kindern ist die Maßgabe, den Skipass auf Teufel komm raus auszunutzen, oft zum Scheitern verurteilt.

Ermüdung erkennen: Das gilt für Erwachsene und für Kinder. Wenn Kinder keine Kraft mehr haben, fällt die Konzentration und die Unfallgefahr steigt. Eine Pause kann auch helfen, die Motivation zu steigern. Nach einer heißen Schokolade schaut die Welt oft wieder ganz anders aus. Beim Skifahren sollte man etwas zu essen oder zu trinken dabei haben. Familie Neureuther hat warmen Tee, Brotzeit sowie aufgeschnittenes Obst und Gemüse im Rucksack.

Eltern-Ehrgeiz im Zaum halten: Ein Kind muss nicht in einem bestimmten Alter eine besonders schwere Piste gefahren sein. Der Spaß sollte immer im Vordergrund stehen, dann kommt der wilde Ausritt auf der schwarzen Abfahrt irgendwann von ganz alleine. Wer mit Kindern Ski fahren geht, sollte seine eigenen Bedürfnisse zurückschrauben. Zum Austoben gibt es andere Anlässe, zum Beispiel mit Freunden.

Nicht um jeden Preis auf die Piste: Gerade mit Kindern ist nicht jeder Tag gleich. Manchmal spürt man, dass sie nicht richtig fit bzw. müde sind, dann sollte man es auch mal nach wenigen Abfahrten gut sein lassen oder auch mal – auch mit Blick auf die Skipasspreise – lieber einen Tag im Schwimmbad oder bei einem Spieletag verbringen. Dafür klappt es dann auf den Brettern morgen doppelt gut. Auch das Wetter spielt eine Rolle. Bei dichtem Schneetreiben macht Skifahren nicht nur den Kleinen wenig Spaß.

Kleine Tricks, wenn die Kids granteln: Manchmal hilft es, sie abzulenken. Miri Neureuther startet dann schon mal ein kleines Familien-Wettrennen mit ihrer Rasselbande oder ruft zur Belohung ein Gummibärli an der Talstation aus. ANDREAS BEEZ

Artikel 2 von 6