von Redaktion

Hitze ist eine Herausforderung für den Körper. Doch wie kommt er leichter damit klar? Professor Jörg Schelling, Gründungsdirektor des Instituts für Allgemeinmedizin am Klinikum der LMU München und Arzt in einer Gemeinschaftspraxis in Martinsried, hat ein paar Tipps gegen die Folgen der Sommerhitze.

-„Schätzen Sie Ihre Grenzen realistisch ein, hören Sie auf Ihren Körper!“, rät Schelling. Der hat an Hitzetagen nämlich genug damit zu tun, seine Temperatur zu halten. Die Folge: Man ermüdet schneller. Anstrengende Aktivitäten sollte man daher besser lassen. Das gilt besonders für die heißeste Zeit des Tages: zwischen 11 und 15 Uhr. Diese Stunden sollte man am besten im kühlen Haus oder wenigstens im Schatten verbringen. Schelling rät: „Gönnen Sie sich auch ruhig ein kurzes Schläfchen, wenn Sie sich mittags geschafft fühlen.“

-Die Kleidung sollte leicht sein und locker sitzen. „So kommt Luft an die Haut“, sagt Schelling. Dann funktioniert auch die körpereigene Klimaanlage besser: das Schwitzen. Von Synthetikstoffen rät der Experte bei Hitze ab, insbesondere auch bei Unterwäsche. Vor allem Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, sollten andere Materialien wählen – und eventuell auch untertags den Slip wechseln: Denn im feuchtwarmen Klima vermehren sich Keime rasant.

-An heißen Tagen verliere der Körper deutlich mehr Flüssigkeit – durchs Schwitzen, aber auch mit der Atemluft. Um die Speicher wieder aufzufüllen, eignen sich am besten kühles Wasser oder stark verdünnte Saftschorlen. Von eiskalten Getränken rät der Mediziner allerdings ab. Gut geeignet sind auch Tees, die man am besten nicht heiß trinkt, sondern abkühlen lässt. Schellings Tipp für alle, deren Durstgefühl nicht sehr ausgeprägt ist – das ist generell oft in höherem Alter so und auch bei manchen Erkrankungen: „Stellen Sie zwei Flaschen Wasser an einen Ort, an dem Sie tagsüber oft vorbeikommen!“

-Beim Essen rät der Experte dazu, auf die Signale des Körpers zu hören. Auf schwere Kost haben die meisten bei Hitze ohnehin keinen Appetit. Das holen manche aber abends beim Grillen nach. Gichtpatienten sollten dabei aufpassen: Die Kombination aus Fleisch und Bier könne Gichtanfälle auslösen – ein häufiges Sommerproblem.

-Menschen mit Vorerkrankungen müssen generell vorsichtiger sein: Diabetiker sollten ihren Blutzucker öfter prüfen. Das gilt auch für Patienten mit zu hohem Blutdruck. Der verändert sich bei Hitze, ist meist niedriger als sonst. Dann könne es sinnvoll sein – in Rücksprache mit dem Arzt – , die Dosis der Medikamente anzupassen. Wer aufgrund einer Herz- oder Nierenkrankheit nur eine bestimmte Flüssigkeitsmenge pro Tag zu sich nehmen darf, muss an sehr heißen Tagen eventuell trotzdem etwas mehr trinken – bitte nach Rücksprache mit dem Arzt!

-Die Temperaturregulation des Körpers funktioniert bei Kindern noch nicht so gut: Sie überhitzen schneller. In den heißesten Stunden des Tages bleiben sie am besten im Haus. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder genug trinken. Am besten haben sie dazu immer eine Trinkflasche griffbereit.

-Über eine Abkühlung im Schwimmbad oder See freuen sich an heißen Tagen alle. Allerdings sollte man nicht völlig überhitzt ins eiskalte Wasser springen – bei anfälligen Personen könnte das Herz streiken. Lieber langsam abkühlen! Besonders schonend geht dasmit einem kühlen Fußbad, sagt der Experte. Auch ein Eis dürfe es schon mal sein. „An Hitzetagen sollte man ruhig mal Fünfe gerade sein lassen“, sagt Schelling. „Hören Sie einfach auf Ihren gesunden Menschenverstand!“  ae

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