Abstieg vom großen Berg

von Redaktion

Diskusstar Robert Harting bestreitet seine letzte WM

London – Die Wetten standen anfangs 1:11 gegen ihn, die Konkurrenz hatte den Diskus-Riesen schon abgeschrieben – doch Robert Harting lässt sich nicht kleinkriegen. Und am 5. August will es der Olympiasieger von 2012 noch einmal allen beweisen. „Nur dieser Tag zählt! Die Weltbestenliste angucken, das gehört zur Einstimmung dazu, das motiviert mich. Das ist ein bisschen wie Messerwetzen“, sagt der Berliner.

Morgen steigt das WM-Finale der Diskuswerfer, am Vorabend muss Harting sich erst einmal qualifizieren. Seine fünfte WM ist seine schwierigste, den Kreuzband-riss und die zwei Knie-Operationen kann auch der 2,01-m-Hüne nicht so einfach wegstecken. Doch London reizt Harting auch – holt er sich seine fünfte WM-Medaille beim fünften Auftritt?

„Ich bin doch jetzt in einer coolen Situation: Ich habe nichts zu verlieren. Die anderen haben den Druck“, meint der 32-Jährige, der seit Oktober 2016 von Marko Badura trainiert wird. „Da kann ich nur drüber lächeln und ein bisschen rumstänkern.“ Also: die Konkurrenz ärgern.

Endgültig Schluss sein soll erst 2018: Mit 33 will sich Harting bei der Heim-EM in Berlin verabschieden. „Es geht für mich jetzt um den Abstieg vom großen Berg“, so Harting. „Es geht nicht mehr zurück, nicht mehr hinauf. Aber ich freue mich auch auf den Abstieg. Ich sehe doch, wie schön es mal war.“

Der Start ins WM-Jahr war mühsam. „Zu Saisonbeginn standen die Wetten 1:11 – also praktisch voll gegen mich. Nach den deutschen Meisterschaften dann schon 1:5“, sagt er. Im Trainingslager im Frühjahr, „da hatten mich alle schon abgeschrieben“, erzählt der Sportsoldat. „Aber das stachelt mich erst richtig an!“ Trainer Badura meint: „Ich traue Robert 67 bis 68 Meter zu. Wofür das dann reicht, steht in den Sternen. Wenn er Bronze holt, wären wir beide glücklich.“  dpa

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