London – Thomas Röhler muss verschmitzt grinsen, wenn er auf den Speerwurf-Sweep angesprochen wird. Natürlich wollen der Olympiasieger und seine Kumpel bei der WM in London (4. bis 13. August) Gold, Silber und Bronze abräumen. „Wir hätten nichts dagegen, drei Medaillen zu holen“, sagte Röhler, schließlich rockt die Speerwurf-Boygroup des DLV derzeit die Leichtathletik-Welt. Die Speerwerfer um Röhler (93,90 m) und den deutschen Rekordhalter Johannes Vetter (94,44) sind die ganz großen WM-Hoffnungsträger – dahinter werden die absoluten Medaillenkandidaten dann schon deutlich weniger. „Natürlich freuen wir uns auf die WM und bringen viele individuelle Träume mit nach London“, so Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport im DLV: „Aber man muss realistisch bleiben.“
Und das bedeutet für London, dass das starke Ergebnis von der WM 2015 in Peking mit acht Medaillen wohl nicht wiederholt werden kann. Bei Olympia in Rio waren es noch drei – aber immerhin zwei aus Gold. Die Konkurrenz ist wieder extrem stark, Vetter und Zehnkämpfer Rico Freimuth (8663 Punkte) führen als einzige DLV-Asse die Jahres-Weltbestenliste an. Röhler ist die Nr. 2, dahinter folgt Andreas Hofmann (88,79) als Dritter.
Aussichtsreich starten zudem Siebenkämpferin Carolin Schäfer sowie Zehnkämpfer Kai Kazmirek. Diskus-Star Robert Harting ist diesmal eher Jäger und muss auf Patzer der Rivalen hoffen. Läuft alles optimal, dürfen auch Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz und die 4×100- m-Staffel um Gina Lückenkemper mit einer Medaille liebäugeln – genau wie Hochspringer Mateusz Przybylko und Ex-Kugelstoß-Weltmeister David Storl. Die Mittelstrecklerin Konstanze Klosterhalfen macht Hoffnung, ist aber eher ein Versprechen für die Zukunft. „Ich glaube, die Afrikanerinnen sind superstark und noch mal eine andere Konkurrenz“, sagte die 20-Jährige: „Ich möchte nicht zu große Erwartungen schüren. Wir schauen von Lauf zu Lauf.“ sid