„Man hat mich zu Tode fotografiert“, sagte sie über sich selbst. Marlene Dietrich war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Und eine der tragischsten. Jeder versuchte, etwas abzubekommen vom übernatürlichen Glanz. Aber keiner konnte ihr Geheimnis je lüften. Die 1901 geborene Diva verbrachte die letzten Jahrzehnte ihres Lebens bis zum Tod 1992 einsam und alkoholabhängig in Paris.
Die Münchner Autorin Eva Gesine Baur verbindet die Biografie der Dietrich mit den wichtigsten Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Ihr Gang durch die Vita ist auch ein lockerer Abriss der Zeitgeschichte. Das ist bestechend, erst im Vergleich mit der damaligen Zeit zeigt sich das Außergewöhnliche, die unfassbare Modernität dieser Frau. Baur ist bekannt für ihre sorgfältigen Recherchen. Schön sind aber nicht nur die Anekdoten, sondern vor allem der angenehm unterhaltsame, gut lesbare Stil. Baur erklärt die Einsamkeit der Dietrich, auch ihre kapriziöse Mehrdeutigkeit und die komplizierten Beziehungsgeflechte. Geheimnisvoll und unergründlich bleibt die Diva dennoch. ulrike frick
Eva Gesine Baur:
„Einsame Klasse. Das Leben der Marlene Dietrich“. Beck, München, 576 S.; 24,95 Euro.