Metzger- und Bäckersterben in Bayern

Das Brot und seine Feinde

von Redaktion

Das vom Bäcker gemachte Brot hat neuerdings viele Feinde. Es gibt Menschen, die behaupten, Brot sei ungesund, weil es Gluten enthält. Es gibt anonyme Aufback-Shops mit unschlagbaren Billigangeboten. Es gibt neumodische Steinzeit-Diäten, die das Motto haben: „Nur was man pflücken oder töten kann, darf man auch essen.“ Schlechte Zeiten für das Bäckerhandwerk? Kann man so sagen. Seit 2011 haben 424 Bäckereien im Freistaat für immer geschlossen. Das ist traurig, denn wenn der Lieblingsbäcker ums Eck schließt, dann fehlt was. Dann stirbt immer auch ein Stück des Dorfes mit.

Genau so ist es übrigens mit dem Metzger, auch so ein Handwerk, das gerade leidet. Deutschland ist zwar das Land der Kochsendungen, aber auch das der pfannenfertigen Tiefkühlgerichte. Klar, man kann nicht jeden Tag Filet kaufen oder die große Semmeltüte für die ganze Familie. Das macht arm. Aber die Wertschätzung für Lebensmittel, für essbare Handwerksprodukte hat hierzulande noch immer ein erschreckendes Niveau. Wenn ein Bäcker oder ein Metzger schließt, dann hat das viele Gründe. In jedem Fall schadet eines nicht: einfach mal reingehen in den Laden, bevor er schließt. Meistens stehen sogar noch freundliche Menschen an der Verkaufstheke, die nur auf einen warten.

Stefan Sessler

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