München – Mit Sicherheit gibt es Schöneres im Leben eines Bayern-Profis als Trips wie etwa jener vor eineinhalb Wochen nach Chemnitz. Lange Anreise zu einem Spiel, bei dem man sowieso zu 99,9 Prozent als Sieger vom Platz gehen wird, 90 Minuten anrennen gegen ein Abwehr-Bollwerk. Und trotzdem würde wohl jeder rückblickend betrachtet tauschen gegen die Auswärtsfahrt, die nun in der zweiten Pokalrunde im Oktober ansteht.
Wieder geht es also in Richtung Osten, diesmal aber nicht zu einem unterklassigen Gegner wie zuletzt Chemnitz oder im Jahr davor Carl Zeiss Jena, sondern ausgerechnet nach Leipzig. „Das ist ein schweres Los. Aber wenn man nach Berlin will, muss man jeden schlagen. Angst habe ich davor nicht“, sagte Uli Hoeneß.
Es hätte 30 andere Gegner gegeben, aber es hilft nichts: es ist der Vizemeister geworden – und somit ist auch klar, dass die Saison des Rekordmeisters spätestens Ende Oktober ihren ersten Höhepunkt erfahren wird. Binnen eineinhalb Wochen nämlich stehen ab dem 24. oder 25. Oktober (die genaue Terminierung des Pokalspiels steht noch aus) gleich zwei Partien gegen Leipzig sowie das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund an. Vom „heißen Herbst“ sprechen sie bei den Bayern ja traditionell – heuer passt’s.
Doppel-Spieltage in Pokal und Liga kommen nicht selten vor, bei den Bayern erinnert man sich noch bestens an die beiden Gastspiele in Stuttgart, die kurz vor Weihnachten 2010 5:3 und 6:3 endeten. Im Vorjahr erwischte es den FC Augsburg binnen vier Tagen zwei Mal mit 1:3. Und ein gutes Omen könnte das schwere Los auch sein: Vor zwei Jahren mussten die Bayern als amtierender Meister in der 2. Runde beim Vizemeister Wolfsburg antreten. Sie siegten 3:1 – und gewannen später den DFB-Pokal.
Hoeneß sieht in Top-Duellen den „Reiz dieses Wettbewerbs“ und sprach sich gegen eine Setzliste aus. Und auch Ex-Leipziger Joshua Kimmich nimmt es positiv: „Wir können einen Konkurrenten direkt rausschmeißen.“ Da freut sich einer auf den Trip. hlr